Wirtschaft

„Gen Z“

Disruptiver Generationenwechsel vom „Boomer“ zum „Zoomer“ – Arbeitgeber und Finanzindustrie mit tiefgreifenden Veränderungen konfrontiert

Generation Z als Treiber einer digital vernetzten Welt


Mit der Generation Z („Zoomer“) tritt eine neue Generation in den Vordergrund, die das Potential besitzt, traditionelles Verhalten und Denken in allen Lebensbereichen nachhaltig zu verändern. Obwohl die Gen Z, die Alterskohorte der zwischen 1995 und 2009 Geborenen, zahlenmäßig eher klein ist, hat sie sich in der Weltöffentlichkeit bereits laut und deutlich Gehör verschafft – wie etwa bei den weltweiten „Fridays for Future“.

„Die ‚Zoomer‘ sind nicht nur technologisch fitter und global vernetzter als jede Generation vor ihnen, sondern setzen sich auch selbstbewusst und fordernd für ‚ihre‘ Themen und Werte ein – weltweit und gut koordiniert durch gezielte Nutzung digitaler Medien“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, bei der Vorstellung einer aktuellen Analyse des FERI-Instituts zur Generation Z.

Im World Wide Web zuhause

Als erste wahre Generation von Digital Natives, die schon von klein auf im Internet sozialisiert worden sei und rund um die Uhr „online“ lebe, verlagerten die Zoomer den zwischenmenschlichen Austausch zunehmend von der realen in die virtuelle Welt.

Wie das Phänomen der digitalen „Shitstorms“ zeige, nutze die Gen Z gezielt die globale Wirkmacht und Reichweite sozialer Medien, um ihren Forderungen sehr direkt und vehement Ausdruck zu verleihen. Hier bahne sich ein radikaler Kulturwandel an, vor dem sich weder Unternehmen noch Politik verschließen könnten.

Arbeitgeber und Finanzindustrie müssen sich anpassen

Da sich der Personalmangel nach dem Ausscheiden der Babyboomer deutlich verschärfen werde, habe die Gen Z gegenüber Arbeitgebern eine sehr gute Verhandlungsposition, die sie schon heute mit großem Selbstbewusstsein nutze.

Selbstverwirklichung im Beruf und flexible Arbeitsmodelle seien der Gen Z wichtiger als ein hohes Gehalt oder sozialer Status. Umfragen zeigten, dass jeder zweite Zoomer in einem Unternehmen arbeiten wolle, das einen positiven „Impact“ leiste. Damit gerate die alte Arbeits- und Leistungskultur vieler Unternehmen unter einen völlig neuen Anpassungs- und Rechtfertigungsdruck.

Traditionelle Geschäftsmodelle unter Druck

Auch für Investoren und Vermögensinhaber spiele der Auftritt der Generation Z in den nächsten Jahren eine erhebliche Rolle. In ihren Finanzgewohnheiten habe die Gen Z bereits deutlich mit ihren Vorgenerationen gebrochen, indem sie ihre Finanzgeschäfte weitgehend in den digitalen Raum verlagere. Zudem habe die nachrückende Generation ein ausgeprägtes Wertebild.

„Die Generation Z erwartet, dass Unternehmen für Ziele einstehen, mit denen sie sich identifizieren kann. Fehlt dieser ‚Purpose‘, sind Zoomer sofort bereit, einer Marke dauerhaft den Rücken zuzukehren“, ergänzt Rapp. Dadurch entstehe künftig erhöhter Druck auf Geschäftsmodelle, die keinen klaren Bezug zu universellen Zielen wie Klimaschutz oder Diversität nachweisen können. Entsprechende Risiken in betroffenen Sektoren sollten von Anlegern frühzeitig wahrgenommen und verstanden werden.

(FERI / Manuela Blisse / surpress)

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