Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT im Versicherungsvermittlerbüro hat in letzter Zeit für reichlich Diskussionen gesorgt. Diese KI verspricht viel, hat aber auch ihre Tücken.
Positiv betrachtet, bietet ChatGPT ein enormes Potenzial zur Unterstützung bei Marketingmaßnahmen, beim Verfassen von Newslettern und bei Social-Media-Aktivitäten. Es kann bei der Erstellung von Blog- Beiträgen, der Vorbereitung von Gesprächen oder der Zusammenfassung von Texten hilfreich sein. Tatsächlich könnte es eine effiziente, zeitsparende Ressource sein, die uns dabei hilft, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt – unsere Kunden.
Und doch ist es wichtig, die Euphorie zu dämpfen. Es gibt berechtigte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. ChatGPT verarbeitet und speichert Daten in den USA, was gegen die DSGVO verstößt. Dies ist ein bedeutendes Hindernis für seine Integration in einem Sektor, der strenge Datenschutz- und Compliance-Vorgaben hat.
Darüber hinaus ist ChatGPT kein „Orakel der Wahrheit“. Die KI sucht Informationen im Internet, überprüft sie aber nicht auf ihren Wahrheitsgehalt. Hinzu kommt, dass der Wissensstand der freien ChatGPT-Version derzeit nur bis September 2021 reicht. Damit erhöht sich die Gefahr, dass Fehlinformationen oder unpassende Formulierungen in Antworten einfließen. Das erfordert von Vermittlerinnen und Vermittlern, jede von ChatGPT bereitgestellte Information sorgfältig zu prüfen. Denn für die Richtigkeit der Aussagen haftet nach wie vor der Vermittler und nicht die Künstliche Intelligenz.
Die Frage, die sich uns nun stellt, ist: Wie nutzen wir ChatGPT am besten, ohne die genannten Risiken einzugehen? Die Antwort besteht aus zwei Komponenten:
1. Es werden in den kommenden Monaten sicher einige datenschutzrechtlich saubere Lösungen auf den Markt kommen. Wir sollten das aufmerksam beobachten.
2. Prüfen Sie alle Ergebnisse auf ihre Richtigkeit. Dafür sind auch weiterhin Knowhow und Recherchearbeit erforderlich.
ChatGPT bietet spannende Möglichkeiten, aber auch deutliche Risken. Für uns in der Finanzdienstleistungsbranche ist es wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, die Chancen zu nutzen, die Risiken zu managen und immer im Einklang mit den Datenschutzbestimmungen zu handeln.
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WOLFGANG KUCKERTZ