ETP Landscape Report des BlackRock Investment Institute für Juli 2015

Im Juli flossen weltweit 36,6 Mrd. USD in ETPs, so viel wie seit fünf Monaten nicht mehr. Weltweit dominierten in der ersten Julihälfte Zuflüsse in US-Standardwerte (9,2 Mrd. USD im Gesamtmonat) sowie in US-Staatsanleihen (3,7 Mrd. USD). Der Mittelzufluss in paneuropäische Aktien-ETPs summierte sich auf 6,6 Mrd. USD, beflügelt durch die nachlassenden Sorgen um Griechenland und den positiven Auftakt in die Berichtssaison. Großen Schwankungen waren die Kapitalströme bei chinesischen Aktienprodukten unterworfen, aus denen im Juli 2 Mrd. USD abgezogen wurden. Größer als in früheren Jahren war das Interesse an volatilitätsreduzierenden Minimum Volatility ETPs: Seit Jahresbeginn haben Anleger 5,9 Mrd. USD zusätzlich in sie investiert.

Bei ETPs mit Listing an europäischen Handelsplätzen standen Aktienprodukte mit Schwerpunkt Europa bei Anlegern im Juli hoch im Kurs. Sie verzeichneten Zuflüsse von 4,8 Mrd. USD. Seit Jahresbeginn sind ihnen 25,3 Mrd. USD zugeflossen – womit der bisherige Rekord für den Vergleichszeitraum aus dem Jahr 2008 von 17,9 Mrd. USD gebrochen wurde.

Ursula Marchioni, Leiterin des ETP-Research bei BlackRock, kommentiert:

„In Europa hat der Kapitalzufluss in ETPs auf europäische Aktien seit Jahresbeginn die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2008 übertroffen. Nach starkem Jahresauftakt, angefacht von der Lancierung des QE-Programms durch die EZB, sanken europäische Aktien-ETFs im April und Mai zunächst in der Gunst der Anleger. Hauptursache waren die durch die Griechenland-Krise ausgelösten Unsicherheiten und vor allem die Angst vor einer politischen Ansteckung. Aus dem wiedererwachten Interesse im Juni und Juli spricht aus unserer Sicht eine von europäischen Anlegern mit Blick auf ihre Heimatmärkte verfolgte „Buy-on-Dip“-Strategie. Dieses Thema wird uns vermutlich auch in den nächsten Monaten begleiten. Neben der starken Berichtssaison zum zweiten Quartal hat das vor allem mit den zweistelligen Gewinnzuwächsen, begleitet vom hohen Umsatzwachstum in den europäischen Unternehmen, zu tun.

Weltweit verlief die Entwicklung bei ETPs im Juli zweigeteilt. Großen Einfluss auf die Anleger hatten Anfang Juli der Einbruch am chinesischen Aktienmarkt und die Unsicherheiten rund um Griechenland. Hiervon profitierten die klassischen sicheren Häfen wie US-Staatsanleihen und Aktien von US-Standardwerten, die zusätzliches Kapital anzogen. Je stärker diese Themen in den Hintergrund traten, umso mehr gewannen paneuropäische und japanische Aktienfonds an Boden – parallel zu Investment-Grade- und Hochzins-Unternehmensanleihen. Kaum gefragt bei Anlegern waren nach wie vor Schwellenländerprodukte. Aus ihnen wurden im Juli den dritten Monat in Folge Gelder abgezogen.

Weltweit kam es bei ETPs im Juli zu starken Käufen und Handelsaktivitäten, obwohl die Sommermonate in den USA und in Europa an den Börsen üblicherweise eher ruhig verlaufen. Der Gesamtmarkt für ETPs ist auf dem besten Weg, sein Wachstum aus dem Vorjahr zu übertreffen. Das steigende Interesse der Anleger kommt Anleihen-ETPs besonders zugute.“