Bei dem Projekt “Leuna100” geht es um ein neuartiges und effizienteres Verfahren, um grünes Methanol herzustellen. Der Stoff gilt als Schlüssel, um die Schiff- und Luftfahrt zu defossilisieren und aus der Abhängigkeit von Erdöl zu befreien. Ein Konsortium bestehend aus zwei Fraunhofer-Instituten, dem DBI-Gastechnologisches Institut Freiberg, der TU Berlin und dem Berliner Start-up C1 treibt das Projekt voran.
„Wir ebnen den Weg für die effiziente Nutzung regenerativer Eingangsstoffe zur Herstellung von grünem Methanol im industriellen Maßstab und leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des Chemieparks Leuna zum Zukunftsstandort für grüne Chemie”, sagt Dr. Christoph Zehe, der als Mitgründer von C1 das für das Projekt verantwortlich zeichnet.
Das Expertenkonsortium setzt dabei auf das neuartige C1-Katalyseverfahren zur Herstellung von grünem Methanol. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) über die nächsten drei Jahre mit insgesamt 10,4 Millionen Euro gefördert.
Die heutige Produktion von Methanol beruht auf einem einhundert Jahre alten, technisch ausgereizten und emissionslastigen Herstellungsverfahren, das auf fossilem Erdgas oder Kohle basiert. „Im Jahr 1923 wurde in Leuna die erste kommerzielle Methanol-Anlage der Welt errichtet. Wir schreiben diese Erfolgsgeschichte nun fort, indem wir genau 100 Jahre später am gleichen Ort den Herstellungsprozess von Methanol komplett neu erfinden“, sagt Zehe. Sein Unternehmen C1 hat einen hocheffizienten Katalysator entwickelt, der dieses Verfahren revolutioniert. Er ermöglicht die wirtschaftliche Produktion von grünem Methanol aus nicht-fossilen Rohstoffen wie Biomasse oder CO2. Das neue Verfahren garantiert eine Methanolwirtschaft, bei der der eingesetzte Kohlenstoff in einem kontinuierlichen Kreislauf genutzt wird, anstatt zusätzliche CO2-Emissionen zu erzeugen.
Für einen erfolgreichen Markthochlauf des E-Methanol-Verfahrens müssen in Leuna noch einzelne Prozessschritte und insbesondere ihre Kopplung zu einem Gesamtprozess optimiert und skaliert werden. Ziel des Projektes ist die weltweit erstmalige Realisierung des Gesamtprozesses aus strombasierter Synthesegas-Erzeugung und einer grundlegend neu entwickelten Methanolsynthese unter Realbedingungen – damit würde der Schiffahrt und Luftfahrt ein alternativer Energieträger zur Verfügung stehen, der die Emissionen drastisch zu reduzieren hilft.