Wer in Sachwertanlagen engagiert ist, schaut immer genauer hin. Aktionäre, sprich Shareholder, werden immer aktiver in der Kontrolle der Unternehmen, an denen sie beteiligt sind.
So stiegen Shareholder-Forderungen in Bezug auf die Kapitalstruktur in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 100 Prozent, wie ein Bericht der „Diligent Market Intelligence Proxy Season Review 2023“ offenlegt.
Grund ist, dass Investoren inmitten steigender Zinsen und schwacher Märkte im Rahmen ihres Engagements bei europäischen Emittenten das Thema Finanzen priorisieren.
Favoriten: ESG, Vergütung und Humankapital
Dabei legen die Aktionäre verstärkt ihr Augenmerk auf ESG, Vergütung und Humankapital. Gemessen wird das an der Anzahl der entsprechenden Anträge auf Hauptversammlungen.
Die Erfolgsquote ist gespalten: Weltweit erhielten neun (2,4 Prozent) ökologische und soziale Aktionärsanträge eine Mehrheit, verglichen mit 36 (10,1 Prozent) in der ersten Hälfte des Jahres 2022.
Die 19 Aktionärsanträge zum Klimawandel, die bei den in Nordamerika börsennotierten Energieunternehmen zur Abstimmung standen, hatten eine Erfolgsquote von 11,1 Prozent, gegenüber 8,3 Prozent im Vorjahr.
Auch Verwaltungsratsmitglieder im Visier
Die Zahl der Anträge zu Vergütungsfragen, die bei in den USA börsennotierten Unternehmen im ersten Halbjahr 2023 zur Abstimmung standen, stieg um 21 Prozent auf 46, verglichen mit 38 im gesamten Jahr 2022.
Sechs Anträge (33,3 Prozent), die auf die Zustimmung der Anleger zu Abfindungszahlungen abzielten, erhielten in dieser Saison mehr als 40 Prozent Unterstützung.
Auch die Verwaltungsratsmitglieder werden genauer unter die Lupe genommen. Laut der „Diligent Market Intelligence Proxy Season Review 2023“ ist die Unterstützung der Aktionäre für die Wahl von Direktoren in der ersten Hälfte des Jahres 2023 weltweit auf 95,6 Prozent zurückgegangen, verglichen mit 96,4 Prozent und 96,1 Prozent in den Jahren 2021 und 2022.
Diligent Market Intelligence (DMI) ist ein führender Anbieter von Daten über Aktionärsaktivismus, Anlegerabstimmungen und Corporate Governance. Die erhobenen Daten erfassen den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022.