Sie kommt für Personen-, Sach- und Vermögensschäden an Dritten auf. Dadurch wird der Versicherungsnehmer vor hohen Schadensersatzforderungen bis in den Millionenbereich und letztendlich vor der Verschuldung sowie der Zahlungsunfähigkeit geschützt.
Private Haftpflicht abschließen
Der Gesamtverband der Versicherer berichtet, dass 17 % aller Deutschen auf den Schutz durch eine Haftpflichtversicherung verzichten. Bei den Singles liegt der Anteil der Nichtversicherten sogar bei 27 %. Dabei ist es nur wenig aufwendig, eine entsprechende Police abzuschließen. Bei den meisten Versicherern geht das sogar online. Die Vertragsunterlagen werden dann per E-Mail zugestellt. Die Beitragszahlungen hängen von den jeweiligen Leistungen und der Versicherungssumme ab und können dadurch variieren. Für den umfassenden Schutz, den eine Privathaftpflicht im besten Fall bietet, sind sie allerdings relativ niedrig.
Die richtige Haftpflicht finden
Wer noch keine Versicherung hat, kann sie binnen weniger Minuten abschließen. Allerdings sollten Interessierte vorab verschiedene Angebote prüfen, um den passenden Tarif für ihre persönlichen Bedürfnisse und ihre finanzielle Situation zu finden. Verbraucher können in dem großen Angebot aber schnell den Überblick verlieren. Der Finanztest der Stiftung Warentest bietet eine gute Orientierung bei der Auswahl der Haftpflicht. In der Ausgabe 9/2023 erschien ein ausführlicher Vergleich zwischen 424 verschiedenen Versicherungsangeboten, die hinsichtlich ihrer Konditionen und Leistungen geprüft wurden. Der Finanztest ist auch eine geeignete Informationsquelle für Versicherte, die den Tarif wechseln möchten oder denen ihre alte Versicherung gekündigt hat.
Nach diesen Kriterien hat die Stiftung Warentest getestet
Der Vergleich von Finanztest ist schon allein deswegen eine Erleichterung auf der Suche nach der passenden Haftpflicht, weil er die wichtigsten Voraussetzungen für eine Haftpflicht aufzeigt. Wer sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat, bekommt so einen ersten Eindruck davon, welche Aspekte relevant sind und kann diese in Zukunft auch eigenständig als Bewertungsmaßstab ansetzen. Tarife mit den Noten sehr gut und gut mussten einen Grundschutz erfüllen. Dazu gehören die folgenden Leistungen:
- Deckungssumme von mindestens 10 Millionen
- Mietsachschäden und Allmählichkeitsschäden
- Hüten fremder Hunde und Reiten von fremden Pferden
- Gewässerschädigende Substanzen lagern
- Absicherung bei der versehentlichen Weitergabe von Computerviren
- Ehrenamtliche Tätigkeit
- Vorsorgeversicherung gegen neue Risiken
- Regress einer Sozialversicherung
Wer eine der Haftpflichtversicherungen auswählt, die von Finanztest als sehr gut oder gut eingestuft worden sind, kann sichergehen, dass diese Leistungen enthalten sind. Warum sie so wichtig sind, wird im folgenden Text anhand einiger Beispiele erläutert.
Deckungssumme von mindestens 10 Millionen
Dieses Kriterium ist besonders wichtig, denn es entscheidet darüber, bis zu welchem Betrag die Versicherungsgesellschaft für Schäden aufkommt. Deswegen sollte die Privathaftpflicht laut Finanztest mindestens eine Deckungssumme von 10 Millionen Euro bieten. Das ist zwar sehr viel Geld, kann aber vor einem finanziellen Desaster schützen. Bei Unfällen mit mehreren Personen kommt es schnell zu hohen Schadensersatzforderungen. Diese können sich potenzieren, wenn ein Geschädigter erwerbsunfähig wird. Versicherte sollten wissen, dass sie für alle Kosten, die die Versicherungssumme überschreiten, selbst aufkommen müssen. In alten Verträgen ist diese oft viel zu niedrig angesetzt und sollte deswegen noch einmal überprüft werden.
Grundschutz für Mieter
Für Mieter ist die Abdeckung von Mietsachschäden und Allmählichkeitsschäden interessant. Denn sie sind dazu verpflichtet, für Schäden an einer Wohnung aufzukommen, die über den vertragsgemäßen Gebrauch hinausgehen. Wenn dem Mieter beispielsweise etwas ins Waschbecken fällt und es zu einem Sprung in der Keramik kommt, trägt er als Verursacher die Kosten, es sei denn, er hat eine Haftpflichtversicherung, die Mietsachschäden abdeckt. Finanztest hat außerdem darauf geachtet, dass die Absicherung mindestens 500 000 Euro beträgt und der Schutz auch in Ferienunterkünften besteht. Bei Allmählichkeitsschäden geht es hingegen um Schäden, die durch Feuchtigkeit, Ruß und Rauch erst im Laufe der Zeit entstehen und oft spät entdeckt werden.
Weltweiter Auslandsschutz für drei Jahre
Auch bei Work and Travel, im Rahmen einer Weltreise oder beim Besuch der im Ausland lebenden Verwandten können Versicherte Schäden verursachen. Es genügt schon ein kaputtes Fenster in der Ferienunterkunft. Deswegen sollte der Schutz durch die Haftpflicht im Ausland weiterhin gelten – und zwar für mindestens drei Jahre. Dabei ist es irrelevant, ob der Auslandsaufenthalt in der Europäischen Union oder in einem Drittstaat stattfindet.
Vorsorgeversicherung gegen neue Risiken
Nachdem eine Haftpflicht abgeschlossen wurde, können weitere Risiken durch veränderte Lebensumstände entstehen. Das wäre zum Beispiel beim Kauf eines Eigenheims oder der Anschaffung eines bestimmten Haustiers der Fall. Solange der Versicherte noch keine Versicherung zur Abdeckung dieser neuen Risiken abgeschlossen hat, ist bei einer Vorsorgeversicherung zunächst weiterhin die Privathaftpflicht zuständig. Üblicherweise müssen die Versicherten auf Anfrage des Versicherers die neuen Risiken aber bekanntgeben. Bis dahin können Sie den Schutz durch die Vorsorgeversicherung genießen.
Forderungsausfall bei Zahlungsunfähigkeit des Schädigers
Normalerweise übernimmt die Haftpflicht nur Schäden an Dritten und bietet keine Leistungen für Schäden, die dem Versicherten selbst entstehen. Manchmal kommt es aber vor, dass die Verursacher nicht in der Lage sind, den Schadensersatz zu begleichen. Das wird als Forderungsausfall bezeichnet und kann für den Geschädigten eine finanzielle Katastrophe sein. Hier sollte die Haftpflicht dennoch einspringen.