Wirtschaft

Coface: Steckt China Asien an?

Chinas Schatten über Asien - Wie anfällig sind die Nachbarn?  China sucht einen Weg für gesünderes Wachstum. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Wirtschaft des Landes – und die seiner Nachbarn. China erlebt einen Anpassungsprozess in technologischer und finanzieller Hinsicht: Einige Branchen leiden unter Überkapazitäten und hoher Verschuldung der Unternehmen, was die Investitionen bremst. Welche asiatischen Länder werden die ersten Opfer sein, falls es zu einer harten Landung in China kommt? Und welche sind weitgehend unbeeinflusst? Diesen Fragen geht der internationale Kreditversicherer Coface in einem neuen Panorama nach.

Die steigenden Arbeitskosten führen zu einer geringeren Wettbewerbsfähigkeit bei Preisen und zwingen das Land dazu, sich ins Segment höherwertiger Produkte zu bewegen. Die Direktinvestitionen aus dem Ausland stagnieren, wovon wettbewerbsfähigere Länder profitieren: Thailand, Malaysia, Indonesien und Vietnam. Der Beitrag der Investitionen zum Wachstum ist geringer geworden. Dagegen spielt der Konsum eine größere Rolle. Der Staat unterstützt diese Entwicklung in der Absicht, das Wachstum besser auszubalancieren und die Wirtschaft durch Marktmechanismen effizienter zu machen. Kurzfristig aber bestehen Risiken für die heimische Wirtschaft wie für die Länder der Region.

Hohes Infektionsrisiko: Finanzmärkte und Mongolei

Sowohl Hongkong als auch Singapur sind von den Problemen in China stark betroffen. In zweifacher Hinsicht. Zunächst durch ihre Finanzmärkte, da die Börsen eng mit dem chinesischen Markt verbunden sind und weil die Banken die nachlassende Kreditwürdigkeit chinesischer Unternehmen spüren. Dann durch den Handel, weil der Anteil der Exporte nach China an riskante Branchen sehr hoch ist. Er macht in Hongkong 74 Prozent des BIP aus und in Singapur 15 Prozent. Auch die Mongolei exportiert viel nach China und dürfte daher unter der Entwicklung dort leiden. Riskante Exporte machen 43 Prozent des BIP aus. Zum anderen wirken sich die niedrigen Rohstoffpreise in Verbindung mit weniger chinesischen Investitionen in die betroffenen Branchen aus. Die Mongolei wird weniger Mineralien, Metalle und Treibstoffe liefern können.

Moderate Ansteckungsgefahr: Thailand, Malaysia, Indonesien und Vietnam

Diese Länder sind zwar stark finanziell und durch den Handel mit China verbunden. Auch der Export ist bedeutend. Doch der Anteil des Geschäfts mit hochriskanten Branchen betrifft weniger als zehn Prozent des jeweiligen BIP. Alles in allem würde ein zehnprozentiger Rückgang des Exports nach China das Wachstum der Länder nur um weniger als einen Prozentpunkt bremsen. Zudem profitieren diese Länder von der geringeren Wettbewerbsfähigkeit Chinas und erleben einen Zuwachs bei den Direktinvestitionen aus dem Ausland.

Größte Widerstandsfähigkeit: Indien und Philippinen

Da die Handelsbeziehungen dieser Länder mit China eher überschaubar sind, ist auch die Gefahr der finanziellen Ansteckung geringer. Indien und die Philippinen profitieren zudem von den gefallenen Rohstoffpreisen. Allerdings könnte Indien später gegenläufig getroffen werden, falls die Golf-Staaten den chinesischen „Slowdown“ zu spüren bekommen. Für die Philippinen könnte der geringe Unterschied bei den Löhnen zum Problem werden. Aber wohl nur ein starker Rückgang der Löhne in China entgegen der derzeitigen Entwicklung könnte die ausländischen Direktinvestitionen in die Philippinen nennenswert beeinträchtigen.

 

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