Genau das hat nun die (erste) wissenschaftliche Studie „In Labels we Trust? The Influence of Sustainability Labels in Mutual Fund Flows” herausgefunden.
Darin heißt es: “Unsere Ergebnisse bestätigen die Vorliebe der Anleger für SRI-Labels, wobei GNPO-Label als wichtige Signale hervorstechen. Nach der Verleihung eines GNPO-Labels ziehen Investmentfonds im Vergleich zu anderen vergleichbaren Fonds zusätzliche Mittel an..”
Erste Studien-Ergebnisse wurden bereits letztes Jahr über das Amundi-Institut veröffentlicht.
Das FNG-Siegel wird in dieser Studie der seriösen, sog. GNPO (Government Bodies or Non-Profit Organisations) Label-Kategorie zugeordnet.
Relevante Ergebnisse
- Fonds mit GNPO-Label oder ESG-Namen profitieren von höheren monatlichen Zuflüssen.
- Nach der Verleihung von einem GNPO-Label zieht ein Fonds mehr Mittelzuflüsse an.
“„Die Vergabe eines GNPO-Siegels hat einen positiven und statistisch signifikanten Einfluss auf die Fondsströme, unabhängig von der Methode zur Berechnung der Ströme und der Kontrolle der fixen Effekte“ und „Insgesamt zeigen die Schätzungen, dass die durchschnittlichen monatlichen Fondsströme um 0,733 bis 1,240 Prozent steigen oder sich um 3,995 bis 4,908 Perzentile nach oben bewegen, je nach den verschiedenen Kontrollen der fixen Effekte.“.
- Stärkere Mittelzuflüsse bei institutionellen Investoren
„Fonds, die mit einem GNPO-Label ausgezeichnet sind und sich an institutionelle Anleger richten, erhalten mehr als 1,3 Prozent Zuflüsse, was ein unterschiedliches Verhalten zwischen dem institutionellen und dem privaten Segment als Reaktion auf die Vergabe eines GNPO-Labels deutlich macht. Institutionelle Anleger reagieren stärker auf diese Siegel als Kleinanleger, was mit dem Argument übereinstimmt, dass institutionelle Anleger mehr Wert auf die mit GNPO-Siegeln verbundenen Nachhaltigkeitsinformationen legen und diese als glaubwürdiger ansehen.“
- Vergabe eines GNPO-Labels hat einen positiven Effekt auf die Mittelzuflüsse, wobei der Effekt umso stärker ist, je stärker die Nachhaltigkeitssignale sind, die die Fonds zuvor hatten (z.B. ESG-Name oder 4-5 Morningstar Globen).
- SFDR-Einfluss auf Mittelzuflüsse (nach entsprechender Einstufung im April’21):
- Einstufung in SFDR-Art. 8 & 9 zeigt positiven Einfluss auf Mittelzuflüsse („Nachdem die Fonds in Artikel 8 (9) eingestuft wurden, erhalten sie im Vergleich zu den Fonds, die nicht als solche eingestuft wurden, 0,66 (0,97) Prozent mehr Mittelzuflüsse.“)
- Stärkerer Mittelzufluss-Effekt bei Artikel 8 & 9 Fonds für institutionelle Investoren
- Fonds, die bereits ein Nachhaltigkeits-Label besitzen, zeigen einen stärkeren Anstieg der Mittelzuflüsse, nachdem sie gemäß Artikel 8 oder 9 kategorisiert wurden im Vergleich zu Fonds ohne Nachhaltigkeits-Label
- Fonds, die nach Artikel 8 oder 9 eingestuft sind, verzeichnen einen Anstieg der Mittelzuflüsse unabhängig davon, wie hoch die Nachhaltigkeitssignale vor der Einstufung waren. Insbesondere ist der Anstieg bei Artikel 8-Fonds mit hohen vorbestehenden Nachhaltigkeitssignalen und bei Artikel 9-Fonds mit niedrigen vorbestehenden Signalen stärker ausgeprägt.
Sicher wird es den ein oder anderen nicht eliminierten Bias geben, auch ist der Zeitraum von zwei bzw. drei Jahren noch nicht sehr lang (viele Labels aber auch noch nicht viel älter) und regionale Unterschiede spielen für das Gesamtergebnis bestimmt auch eine Rolle (so vermutlich das frz. Gesetz „loi PACTE“ u.a. für fondsgebundene Versicherungen).
Aber die Hauptbotschaft, dass gesiegelte Fonds mehr Inflows als vergleichbare SRI-Fonds ohne externe Validierung generieren, ist eine motivierende Botschaft.
So wie auch das Resümee der Studie: „Die Ergebnisse legen nahe, dass GNPO-Label informative und vertrauenswürdige Signale für Investoren vermitteln.“
Die Bewerbungsphase für das FNG-Siegel läuft noch bis zum 7. Juli: https://fng-siegel.org/bewerbung/