„Der britische Markt verfügt über sehr gesunde Grundlagen und notiert nahezu auf einem Allzeithoch. Gleichzeitig sind die Aktienbewertungen in Großbritannien aufgrund der politischen Unsicherheit der letzten Jahre auf einem Rekordtief. Es gibt allen Grund zur Hoffnung, dass die neue Regierung eine Periode politischer Stabilität einleitet, den Reformen von Edinburgh Priorität einräumt und sich zu einer klaren Wachstumsstrategie für die Industrie bekennt, die den Aufschwung in Großbritannien festigen und es wieder in den Fokus internationaler Investoren rücken wird“, sagt Matthew Beesley, CEO von Jupiter AM.
Und Adrian Gosden und Chris Morrison, Investment-Manager, UK Equity Income bei Jupiter AM ergänzen: 2Diese Wahl wurde ohne größere politische Ankündigungen einer der beiden großen Parteien entschieden, und wir sind zuversichtlich, dass sich ein stabiler politischer Hintergrund als gut für die Wirtschaft und die Marktstimmung erweisen wird. Britische Aktien haben in diesem Jahr bisher eine solide Performance erzielt, und wir erwarten eine nachhaltige Erholung des Marktes. Unterstützend wirken dabei Faktoren wie eine nachlassende Inflation, eine mögliche Zinssenkung der Bank of England, attraktive Bewertungen für britische Aktien und eine gute Gewinnentwicklung britischer Unternehmen.“
Tim Service, Investment Manager, UK Small & Mid Cap Equities bei Jupiter AM glaubt: „Nach fast einem Jahrzehnt politischer Schocks im Vereinigten Königreich ist das heutige Wahlergebnis für einen Labour-Sieg ungewöhnlich, da es so vorhersehbar war. Ich gehe davon aus, dass dies mittelfristig eine gute Nachricht für den britischen Aktienmarkt sein wird, und sei es nur aus dem Grund, dass sich die Märkte und Unternehmen gleichermaßen nach Sicherheit sehnen. Eine Regierung mit einem klaren Mandat wird den Unternehmen das Vertrauen geben, Mitarbeiter einzustellen und in die Zukunft zu investieren, während die Märkte künftige Unternehmensgewinne besser einkalkulieren können.
‚Sicherheit‘ ist jedoch immer noch ein relativer Begriff angesichts der Wahlkampfrhetorik der Labour-Partei, die Veränderungen herbeiführen will – daher ist es für Anleger wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie sich neue Gesetze, Steuern und Ausgabenpläne auf einzelne Unternehmen auswirken könnten. Wir hoffen, dass die Labour-Partei damit beginnen kann, Produktivitätsprobleme durch Planungsreformen und Infrastrukturinvestitionen anzugehen und gleichzeitig die britischen Kapitalmärkte wiederzubeleben. Wir sind zuversichtlich, dass die Labour-Partei die Probleme erkannt hat, betonen aber die Dringlichkeit, mit der Abhilfemaßnahmen erforderlich sind.“
Mark Nash, Huw Davies und James Novotny, Investment Manager, Fixed Income – Absolute Return bei jupiter AM meinen: „Verglichen mit der großen Unsicherheit, die nach den internationalen Wahlen der letzten Wochen (Südafrika, Indien, Mexiko, EU, Frankreich) und den Sorgen um die Leistung von Präsident Biden bei der ersten US-Präsidentschaftsdebatte herrschte, waren die Wahlen im Vereinigten Königreich so etwas wie ein Nicht-Ereignis. Der Sieg der Labour-Partei bedeutet, dass wir nun in eine Phase relativer Stabilität der britischen Politik eingetreten sind, was in starkem Kontrast zu der möglichen anhaltenden Instabilität in anderen Ländern steht, insbesondere im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen im November. Großbritannien könnte durchaus als ein Hafen der politischen Stabilität erscheinen, eine vollkommen andere Landschaft als in den Jahren nach dem Brexit-Referendum.
Die neue Regierung muss sich mit dem gefährlichen Ausmaß des britischen Zwillingsdefizits auseinandersetzen, wobei wir uns noch gut an die negativen Marktreaktionen auf Liz Truss‘ Mini-Haushalt vor fast zwei Jahren erinnern. Die Labour-Partei wird den Markt und auch die Wähler davon überzeugen müssen, dass sie fiskalisch umsichtig ist und gleichzeitig den mangelhaften Zustand der öffentlichen Dienste und das schwache Produktivitäts- und Wachstumsprofil des Vereinigten Königreichs verbessern muss, was nicht einfach sein wird.
Das Wachstum wird ihr Freifahrtschein sein, der zwar leicht gesagt, aber schwer umzusetzen ist. Ihre Hoffnungen ruhen wahrscheinlich auf einem besseren Handelsabkommen mit der EU, um die Reibungen an der Grenze zur EU zu verringern, sowie auf der Liberalisierung der britischen Planungsgesetze. Sollte dies gelingen, könnte es neue Hoffnung auf ein besseres Wachstum in Großbritannien und einen geringeren Inflationsdruck im Land geben. Trotz der Haushaltslage des Vereinigten Königreichs sind wir der Meinung, dass die Renditen für britische Staatsanleihen im Vergleich zu anderen Ländern mit einer schwachen Haushaltslage (z. B. Frankreich) günstig sind, so dass es durchaus zu einer gewissen Umschichtung in britische Staatsanleihen aus anderen umkämpften Staatsanleihemärkten kommen kann, die nach der Wahl weiterhin politische Probleme haben.“
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