Über 20 Jahre hat die Versicherungsbranche keine bedeutende Fusion mehr erlebt. Doch das ist nun Geschichte: Anfang September ist aus der Barmenia und der Gothaer die BarmeniaGothaer geworden. Mein Geld sprach mit den beiden Co-CEOs Andreas Eurich und Oliver Schoeller über die Beweggründe für den Zusammenschluss
Was war ausschlaggebend für die Entscheidung, den gemeinsamen Weg einzuschlagen, Herr Schoeller?
OLIVER SCHOELLER: Wir wollten unsere Wettbewerbs- und Marktposition ausbauen und stärker und besser werden, sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch unsere Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner. Das erreichen wir mit unseren komplementären Stärken, die sich perfekt ergänzen. Zusammen gehören wir jetzt mit rund acht Milliarden Euro Beitragseinnahmen und knapp 7500 Mitarbeitenden zu den Top 10 der Versicherungsgruppen in Deutschland.
ANDREAS EURICH: Und wir haben beide ähnliche Werte. Uns verbinden als Versicherungsvereine mit langer Tradition Werte wie Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und ein starkes Miteinander. All das ist eine ideale Basis für den Ausbau unserer Zusammenarbeit.
Wie sieht die Struktur des gemeinsamen Unternehmens aus?
OLIVER SCHOELLER: An der Spitze des Konzerns stehen jetzt zwei Versicherungsvereine, darunter die Barmenia.Gothaer Finanzholding AG und darunter wiederum die verschiedenen Risikoträger. Sitz der Holding ist Köln.
ANDREAS EURICH: Wir werden aber beide Standorte, also Wuppertal und Köln, erhalten.
Wie haben die Mitarbeitenden auf die angestrebte Fusion reagiert?
ANDREAS EURICH: Die ganz große Mehrheit der Menschen in den beiden Unternehmen steht dem Zusammenschluss positiv gegenüber. Sie können den strategischen Überlegungen dazu sehr gut folgen und fühlen sich gut informiert.
OLIVER SCHOELLER: Aber natürlich gibt es auch Unsicherheiten, da für den Einzelnen noch nicht immer klar ist, wie genau seine künftige Rolle im neuen gemeinsamen Unternehmen aussehen wird.
ANDREAS EURICH: Um diesen Unsicherheiten zu begegnen, haben wir eine Beschäftigungsgarantie für die nächsten drei Jahre ab dem Closing ausgesprochen. Wir blicken sehr positiv in die gemeinsame Zukunft und sind der festen Überzeugung, dass wir etwas Großes schaffen.
Herr Dr. Eurich, Herr Schoeller, herzlichen Dank für die offenen Worte. Vielleicht finden wir Gelegenheit, den größten Deal in der Branche in den nächsten Monaten einmal näher zu beleuchten.
Viel Erfolg weiterhin!