Aus Ihrer Sicht sind es drei Entwicklungen, die die Marktbewegungen bei Schwellenländeranleihen in den kommenden Monaten maßgeblich beeinflussen werden.
1. Sinkende globale Inflation
2. Nachlassendes US-Wachstum gegenüber dem Rest der Welt
Das relative Wachstum sei nach wie vor der wichtigste Bestimmungsfaktor für die Bewertung von Devisen. Frühindikatoren deuten laut Simon darauf hin, dass sich das US-Wirtschaftswachstum im Vergleich zu vielen anderen Ländern der Welt (mit Ausnahme Chinas) wahrscheinlich schneller abschwächen wird. „Diese Entwicklung stellt eine Abkehr vom letzten Jahrzehnt dar. Wir gehen davon aus, dass sich die Kapitalströme deshalb von den USA auf andere Länder und Regionen verlagern werden, da Investoren andernorts nach Anlagegelegenheiten suchen“, sagt Simon.
Angesichts einer ungünstigeren Wachstumsdynamik und einem anhaltenden Zinssenkungszyklus in den USA von September 2024 bis Dezember 2025 erwartet die Expertin eine breite Abwertung des US-Dollars. „Vor diesem Hintergrund sollten Anleger Short-Positionen in US-Dollar gegenüber den meisten Währungen in Betracht ziehen, es sei denn, die Wachstumsaussichten für das andere Land sind schlechter als die der Vereinigten Staaten“, so die Einschätzung von Denise Simon.
3. US-Wahlen
Die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen dürften sich aus Sicht der Expertin ebenfalls erheblich auf Schwellenländeranleihen auswirken. „Gewinnt die demokratische Kandidatin und Vizepräsidentin Kamala Harris, wird sie sich wahrscheinlich mit einer geteilten Regierung abfinden müssen. Zwar dürfte das Risiko für Strafzölle sinken, aber es könnte auch schwächere Wachstums- und Investitionsbedingungen in den Vereinigten Staaten mit sich bringen, was zu einer anhaltenden Outperformance von EM-Anlagen führen könnte“, erklärt sie. Auf der anderen Seite könne ein Sieg des Republikaners Donald Trump zwei unterschiedliche Szenarien hervorrufen: „Ein klarer Sieg der Republikaner würde ein erhebliches Schlagzeilenrisiko sowie das Potenzial für hohe Zölle auf Importe mit sich bringen – 60 Prozent gegenüber China und 10 Prozent oder mehr gegenüber Europa“, sagt Simon.
„Dies könnte diese Regionen dazu veranlassen, ihre Währungen abzuwerten, um die Auswirkungen der Zölle auszugleichen, wodurch in US-Dollar denominierte Vermögenswerte gegenüber solchen in anderen Währungen attraktiver würden.“ Sollte Trump jedoch mit einer geteilten Regierung gewinnen, bei der die Demokraten das Repräsentantenhaus übernähmen, erwartet Simon eine leichte Schwäche bei Schwellenländeranlagen, welche in erster Linie die Währungen beträfe.
Denise Simon hält abschließend fest: „Wir beobachten weiterhin potenzielle Risiken und globale Entwicklungen, um sicherzustellen, dass wir gut positioniert sind, um die Chancen der kommenden Monate zu nutzen.“
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