Verkehrslärm, Musik auf den Ohren, lärmende Haushaltsgeräte oder laute Mitmenschen: Manchmal wünscht man sich nur eins: Stille! Für rund sechs Millionen Deutsche ist Stille jedoch ein Dauerzustand, weil ihr Hörvermögen signifikant beeinträchtigt ist.
Die Folgen sind schwerwiegend, denn ein intakter Hörsinn ist entscheidend für die Kommunikation, die Teilhabe an der Gesellschaft und den Zugang zu Informationen.
Und gerade in Pandemie-Zeiten hat sich gezeigt, wie wichtig gutes Hören zum Beispiel bei Telefon-Konferenzen und Online-Meetings ist. Daher nutzen die ARAG Experten die Gelegenheit, um auf den Welttag des Hörens am 3. März aufmerksam zu machen.
Fakten zum Hören
Wie viele Gehörlose in Deutschland leben, ist laut ARAG Experten schwer zu bestimmen, denn es gibt keine offizielle Statistik, die alle Personen mit einer Hörbehinderung und Gehörlose erfasst.
Der Deutsche Gehörlosen-Bund e. V. geht beispielsweise von etwa 80.000 gehörlosen Menschen und 16 Millionen Schwerhörigen aus. Davon sind rund 140.000 Menschen auf Gebärdensprachen-Dolmetscher angewiesen.
Bei ca. 15 Prozent der Gehörlosen ist die Gehörlosigkeit ererbt, bei allen übrigen hat sich die Gehörlosigkeit im Laufe des Lebens eingestellt, beispielsweise nach Virus-Infektionen, chronischen Mittelohr- oder Gehirnhautentzündungen oder auch durch bestimmte Medikamente. Oft bleibt die Ursache allerdings unbekannt.
Schleichender Prozess
Laut Statistischem Bundesamt litten 2019 knapp 190.000 Menschen unter Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen und knapp 30.000 Patienten waren aufgrund von Taubheit als schwerbehindert anerkannt. Dabei liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich deutlich höher, da keine Meldepflicht bei Schwerbehinderungen besteht.
Zudem ist Hörverlust meist ein schleichender Prozess, der in der Regel ab einem Alter von etwa 50 beginnt. Da aber die Hörvorsorge bei Erwachsenen jedem selbst überlassen ist, bleibt Schwerhörigkeit oft unerkannt und unversorgt. Erschreckend dabei: Knapp ein Viertel aller über 50-Jährigen hat noch nie einen Hörtest gemacht und bei über 20 Prozent liegt er mehr als fünf Jahre zurück.
Folgen einer Hörminderung
Bleiben Hörverluste oder -minderungen unversorgt, besteht für Betroffene nach Auskunft der ARAG Experten eine erhöhte Gefahr, zu erkranken. So steigt beispielsweise das Depressionsrisiko insbesondere bei Männern um über 40 Prozent und das Risiko, durch eine unversorgte Hörminderung an Demenz zu erkranken, steigt um über 20 Prozent.
Laut einer Studie hat eine verminderte Hörfähigkeit zudem negative Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und die Karriere, weil Menschen mit einer unversorgten Schwerhörigkeit eher in Berufen mit niedrigerem Anforderungsprofil oder in Teilzeit arbeiten oder Frührente beziehen – für Betroffene manchmal ein Grund, sich sozial zu isolieren.
(ARAG Experten)