Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, es gibt Corona…
…und ja, ich möchte nicht, dass irgendjemand aus meinem Umfeld oder auch nur ein einziges meiner Familienmitglieder mit diesem Virus infiziert wird. Bisher kannte ich zwar niemanden, der sich mit dem Virus infiziert hatte, aber die Fernsehbilder aus Italien, New York und Spanien im Frühjahr diesen Jahres reichten aus, um zu dem Schluss zu kommen, dass so etwas hier auf jeden Fall verhindert werden muss.
Deshalb rolle ich noch heute genervt mit den Augen, wenn ich ein You Tube Video erhalte, in dem (Hobby?) Virologen zweifelhafte Thesen verbreiten, die sie auf Tatsachen stützen, bei denen man das Gefühl hat, sie sind wie Puzzleteile aus verschiedenen Puzzles entnommen und werden so lange zusammen gesetzt, bis ein Bild entsteht, das für das einfache Gemüt ein stimmiges Horrorszenario an Verschwörung ergibt. Da sind mir Tatsachen, die vollständig und im richtigen Zusammenhang vermit-
telt werden, deutlich angenehmer.
Aber was sind überhaupt Tatsachen…
…und was bewegt sich im Bereich der Spekulation? Bei der Fülle an Berichterstattung habe ich das Gefühl, dass man im Grunde nach wie vor eigentlich nichts wirklich über das Virus weiß. Mal stecken sich Leute an, mal nicht, manche erkranken mehr oder weniger schwer, manche nicht, manche sind infiziert, geben das Virus aber nicht weiter, wiederum andere lassen ihr Leben – wegen SARS CoV 2?
Können Hygienemaßnahmen, wie das Tragen von Masken die Ansteckung verhindern oder nicht? Wie verhalten sich Aerosole? Und dann die Zahlen: 249.003 Menschen haben sich bislang in Deutschland mit dem Virus infiziert – von 80 Millionen.
Bei so vielen Fragezeichen stelle ich mir die Frage: Ist es unter diesen Umständen gerechtfertigt, wenn Gesundheitsämter in gravierender Weise in Grundrechte, wie die Freiheit von Menschen und in die Berufsfreiheit eingreifen und dürfen sie das vor allem so, wie sie das jetzt tun mit Standarschreiben,
die pauschal auf die Gefahr durch das Coronavirus hinweisen?
Als Mindestvoraussetzung für schwerwiegendere Eingriffe in Grundrechte als das Tragen von Masken und das Händewaschen muss doch zumindest eindeutig klar sein, in welchem Maße Menschen durch SARS CoV 2 gefährdet werden – und hier beginnt meine Geschichte des Corona (-test) Wahnsinns…
Und plötzlich ist unsere Urlaubsregion Risikogebiet…
…aus einem Spanienurlaub landeten wir an einem Sonntagabend Mitte August wieder in Deutschland.
Das Missliche an dieser Situation war, dass inzwischen unser Urlaubsgebiet zum Risikogebiet erklärt worden war. Konkret hieß das: Erst einmal Quarantäne und nur bei negativem Test dürften wir raus.
Soweit in Kürze die SARS-CoV-2-Quarantäneverordnung für unser Bundesland.
Schon am Flughafen begann die Misere: Die Teststation hatte aufgrund eines Vorfalls vorzeitig geschlos- sen, so dass wir die Testung auf den Montag verlegen mussten. Wer nun aber glaubt, dass man als Reiserückkehrer freudig zum Test erwartet wird, wird enttäuscht.
Meinen Montagvormittag verbrachte ich damit, um mich über das Gesundheitsamt zur Kassenärztlichen Vereinigung durchzutelefonieren, bei der ich dann nach einigen Warteschleifen erfuhr, dass nur bestimmte Ärzte Reiserückkehrer testen.
Die nächsten Telefonate waren ebenso ernüchternd: Die Arztpraxen waren entweder überhaupt nicht erreichbar, wollten nur die eigenen Patienten testen oder einen Termin in einigen Tagen vergeben. Ich aber wollte so schnell als möglich meinem Arbeitgeber wieder zur Verfügung stehen – war es mir doch schon peinlich genug, einige Tage länger als geplant auszufallen. Ein Glück, dass sich eine Ärztin dann doch bereitfand, den Test gleich und jetzt an uns durchzuführen.
Das Ergebnis entsprach dann auch unseren Erwartungen: Es war negativ.
Schließlich hatten wir unseren Urlaub in einem Ferienhaus verbracht und uns weder in überfüllten Lokalen noch an überfüllten Stränden herumgetrieben. Außerdem achteten die Spanier um ein Vielfaches mehr auf Hygiene und Abstand, als man das hierzulande tut. In den Geschäften war man uns mit der Desinfektionsflasche hinterhergelaufen und selbst am Strand wurde man weggeschickt, wenn nicht ein Abstand von mindestens zwei Metern eingehalten wird. Was also hätte passieren sollen?
Eine Kollegin riet mir mit dem durchaus nachvollziehbaren Hinweis auf volle Flugzeuge zu einem weiteren Test, den ich günstiger weise ein paar Tage später durchführen sollte, da man ja inzwischen wusste, dass sich das Virus nicht unbedingt direkt nach Ansteckung zu erkennen gibt. Pflichtbewusst begab ich mich zwei Tage später in die Arztpraxis meines Vertrauens, um erneut und freiwillig einen weiteren Test zu machen. Der Arzt untersuchte mich vorab gründlich und stellte dabei fest, dass ich keinerlei Krankheits- symptome aufweise.
Dann kam der Test. Hätte ich auch nur ansatzweise geahnt, was ich damit lostreten würde, so hätte ich mich dem niemals unterzogen.
(von N.Schmidt)