Sie verbessern das Mikroklima, sparen Energie, leisten einen Beitrag zum Hochwasserschutz und steigern die Lebensdauer von Gebäuden. Nebenbei schaffen sie neuen Lebensraum für Insekten und dienen als Kräutergarten. Begrünte Dächer haben also jede Menge Vorteile. Was es bei einer Dachbegrünung zu beachten gibt und welche Bepflanzung für welche Dächer geeignet ist, wissen die ARAG Experten.
Es grünt so grün
Laut Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) gibt es in Deutschland rund 120 Millionen Quadratmeter begrünte Dachflächen. Die meisten grünen Dächer hat München mit über drei Millionen Quadratmetern. Stuttgart nimmt mit über vier Quadratmetern Gründach pro Einwohner den höchsten Gründach-Index ein; der Durchschnitt liegt nach Angaben der ARAG Experten in Deutschland bei 1,2.
Alleskönner auf dem Dach
Bepflanzte Dächer sind weit mehr als ein Farbklecks inmitten einer oft tristen Dachlandschaft. Sie schützen Häuser vor Witterungseinflüssen und Temperaturdifferenzen und verlängern damit ihre Lebensdauer. Gleichzeitig sind Gründächer eine natürliche Klimaanlage: Im Winter dienen sie als Wärmedämmung und im Sommer schirmen sie die Hitze ab. Gründächer können bei Starkregen sogar die Kanalisation entlasten und das Risiko für Überschwemmungen senken, indem Regenwasser auf dem bepflanzten Dach gespeichert wird und erst mit zeitlicher Verzögerung abfließt. In vielen Gemeinden wird diese Entlastung der Kanalisation sogar mit geringeren Abwassergebühren belohnt. Zudem verbessern sie den ARAG Experten zufolge das Stadtklima: Begrünte Dächer verringern die Oberflächentemperatur von Gebäuden, sodass diese weniger Wärme abstrahlen, was der urbanen Hitzeentwicklung entgegenwirkt. Darüber hinaus binden Pflanzen Feinstaub und Kohlendioxid, wodurch die Luftqualität verbessert wird. Und bepflanzte Dächer schenken Schlaf. Denn sie absorbieren Schall und können so zur Lärmreduktion beitragen.
Welche Begrünung für welches Dach?
Grundsätzlich ist es egal, ob flache oder schräge Dächer begrünt werden sollen. Die Begrünung von schrägen Dächern sollte allerdings Profis überlassen werden. Bei der Dachbepflanzung kommt es nach Auskunft der ARAG Experten vor allem auf die Traglast des Daches an, die auf keinen Fall überschritten werden darf, da ansonsten die Statik des Gebäudes leidet. Um die zu ermitteln, sollte unbedingt ein Fachmann hinzugezogen werden. Auskunft können Architekten, Statiker oder erfahrene Dachdecker geben. Für die Auswahl der Pflanzen ist es auch wichtig, wie schattig oder sonnig das Gründach ist.
Extensiv oder intensiv?
Vor allem für Bedachungen von Carports, Garagen oder Gartenschuppen, deren Dächer keine große Traglast aufweisen, bietet sich eine pflegeleichte, extensive Begrünung mit genügsamen Pflanzen, wie z. B. Fetthenne oder Mauerpfeffer, an. Diese erhalten sich weitestgehend selbst, breiten sich flächig aus und benötigen aufgrund ihrer niedrigen Polster-Beschaffenheit wenig Wasser. Dazu genügt eine Schicht von rund sechs bis 15 Zentimetern, die selbst wassergesättigt nicht allzu schwer ist und die Dachfläche laut BuGG mit nur etwa 60 bis 180 Kilogramm pro Quadratmeter (kg/m2) belastet.
Deutlich pflegeaufwändiger ist eine Intensivbegrünung. Durch einen höheren Schichtaufbau können bei dieser Bepflanzungsmethode sogar kleine Gehölze oder Stauden gepflanzt werden. Dazu wird allerdings eine Traglast von bis zu 200 kg/ m2 benötigt. Wer einen echten Dachgarten mit Rasenflächen, Teichen oder Bäumen anlegen möchte, muss laut ARAG Experten ein Dach haben, was mehr als 200 kg/ m2 trägt. Eine Intensivbegrünung muss regelmäßig bewässert und mit Nährstoffen versorgt werden.
Gute Pflege für lange Lebensdauer
Dachbepflanzungen müssen gepflegt und regelmäßig überprüft werden. Während ein extensiv begrüntes Dach etwa zweimal im Jahr kontrolliert werden sollte, sind bei der intensiven Dachbegrünung je nach Bepflanzung deutlich mehr Checks nötig. Dabei sollten nicht nur die Grünflächen gepflegt werden; es muss evtl. beschnitten, gemäht, gemulcht oder Laub geharkt werden. Zudem raten die ARAG Experten zu einer regelmäßigen technischen Wartung, wobei unter anderem Dachrinnen und -abdichtungen überprüft und auf Feuchteschäden geachtet werden muss. Bei fachgerechtem Einbau von Dachabdichtung und Gründach-Schichtaufbau kann man laut BuGG von einer Lebensdauer von mindestens 40 Jahren ausgehen.
Finanzierung
In Deutschland bieten viele Gemeinden Förderprogramme für Dachbegrünung an. Die ARAG Experten raten interessierten Bauherren, sich vor der Baumaßnahme an die zuständige Gemeinde zu wenden. Zudem können Kosten für ein Gründach unter bestimmten Voraussetzungen als Kosten für eine wärmedämmende Dachbegrünung im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen von der Steuer abgesetzt werden. Aber auch der Bund bietet Förderprogramme für den Erhalt und die Neuanlage von Dachbegrünungen an.
Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/service/infos-und-news/rechtstipps-und-gerichtsurteile/heim-und-garten/
(ARAG)