Welcher Zinssatz soll angenommen werden?
Nach dem Entwurf des Ministeriums sollen mögliche Auszahlungsbeträge im Produktinformationsblatt vor Abzug der Kosten genannt werden. Dies hilft dem Kunden aber nicht wirklich. Denn ein solches Produkt ohne Kosten gibt es nicht. Stattdessen sollten die angenommene Rendite, Effektivkosten und Effektivrendite gezeigt werden. Wie das aussehen kann zeigt das ITA unter www.ita-online.info.
Schwierig: Mit welchem Zinssatz sollen die möglichen Leistungen berechnet werden? Das BMF schlägt einen einheitlichen Zinssatz je Chance-/Risikoklasse vor. Dies würde aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Garantiemodellen stark verwischen. Die andere Lösung ist wiederum die Durchführung von Simulationen. Auf die damit verbundenen Probleme wurde bereits hingewiesen. Allerdings funktioniert es: Das Beratungs- und Vergleichsprogramm ITA SELECT arbeitet bereits mit diesen durchschnittlichen Renditen auf Basis von Simulationen.
Insgesamt werden Produktinformationsblätter durch die neuen Vorgaben verständlicher und transparenter. Ob das zum bezweckten Wettbewerbsdruck und am Ende zu niedrigeren Gebühren führen wird, bleibt abzuwarten. In Großbritannien hat es nicht geklappt. Dort mussten am Ende feste Kostenobergrenzen eingeführt werden. Doch bleibt es bei diesem Entwurf, wird die Bedeutung des lobenswerten Fortschritts von vornherein eingeschränkt: Warum nur sollen diese wichtigen Vorgaben erst für Produkte gelten, die ab dem 01.01.2013 zertifiziert werden?
Über das ITA
Das Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA) mit Sitz in Berlin wurde 2006 gegründet. Ziel ist es, den Markt der Altersvorsorge differenziert zu beobachten, über die unterschiedlichen Möglichkeiten und Angebote zu informieren sowie Verbrauchern und Vermittlern eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe für die richtige Wahl des Altersvorsorgeproduktes zu geben. Das ITA unterstützt Unternehmen bei der Gestaltung verständlicher Produktunterlagen, verfasst Produktanalysen und stellt Beratern mit ITA SELECT (www.itaselect.de) ein Beratungs- und Vergleichsprogramm für Altersvorsorgeprodukte zur Verfügung. Für die Kompetenz und Unabhängigkeit des Instituts stehen Dr. Mark Ortmann, geschäftsführender Gesellschaf-ter des Instituts sowie der im Jahr 2011 berufene Beirat beim ITA. Dieser besteht aus Professor Dr. Hans-Peter Schwintowski (Vorsitz), Prof. Dr. Günther Zimmermann und Matthias Wiegel. Einzelheiten zu den Per-sonen unter www.ita-online.info/Beirat/115.