Für eine Eigentumswohnung in Hamburg zahlen Käufer im Schnitt rund 1.600 €/qm mehr als in Hannover. Und in Berlin machen die hohen Preise auch an der Stadtgrenze nicht halt.
Berlin: Hauptstadt-Boom wirkt sich auch auf Umland aus
Für Immobilien in der Hauptstadt gilt nach wie vor: Die Nachfrage ist groß und das Angebot zu klein. Der ungebrochene Bevölkerungszuwachs wirkt sich auch auf die Berliner Randgebiete aus, weiß Ekkehard Enkelmann, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Berlin: „Die Immobilienpreise zwischen Stadt und Umland gleichen sich immer mehr an. Der Preisübergang bei den Stadtrandlagen zu Brandenburg ist nahezu fließend.“
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist in Berlin der Preisindex, in den zusätzliche Faktoren wie Baujahr oder Lage der Immobilie eingerechnet werden, um mehr als 13 Prozent angestiegen. Durch die hohen Preise wird es für Kaufinteressenten zunehmend schwierig, Eigenkapital einzubringen: „In den letzten Monaten ist das Interesse an 100-Prozent-Finanzierungen stark gestiegen. Meist sind dies gutverdienende Kunden, die aber noch nicht viel Geld ansparen konnten. Ihr Eigenkapital wird dann häufig bereits durch die Nebenkosten aufgefressen“, beschreibt Ekkehard Enkelmann die derzeitige Situation. Umso wichtiger sei dann eine fachkundige Beratung: Mit welcher Lösung lässt sich dennoch eine solide Finanzierung verwirklichen? Wo schlummert noch Eigenkapital? Und in welchem Fall sollte man doch lieber vom Kauf absehen und noch länger sparen?
Auch wenn die günstigsten Preise in Berlin im vierten Quartal 2018 bei Eigentumswohnungen 700 €/qm und für Häusern 556 €/qm betragen – echte Schnäppchen sind laut Spezialist kaum zu machen: „Sonderpreise gibt es nur noch nah am künftigen BER-Airport, aus Angst vor Fluglärm.“ Immobilienkäufer sollten sich aber lieber nicht darauf verlassen, dass dieser nie fertig wird.
Hamburg: Rekordpreise bei Eigentumswohnungen
Teurer als die Hauptstadt ist im Norden und Osten nur die Hansestadt: Für eine Eigentumswohnung zahlen Käufer in Hamburg Höchstpreise von 13.666 €/qm – ein neuer Rekord. Und auch die durchschnittlich gezahlten Preise für Wohnungen und Häuser erreichen mit 3.992 €/qm bzw. 2.703 €/qm neue Höhen. Die Indexwerte bewegen sich ebenso weiter nach oben, jedoch im überschaubaren Rahmen. Mit 1,58 Prozent fällt der Anstieg bei Eigentumswohnungen moderater aus als im bisherigen Jahresverlauf. In den ersten drei Quartalen 2018 betrug die Teuerung stets deutlich über 2 Prozent. Bei Häusern ist die Preissteigerung mit 1,68 Prozent zwar geringfügig höher als bei Wohnungen, bleibt aber auch hier gemäßigt. Zum Vergleich: Vom zweiten auf das dritte Quartal 2018 stieg der Indexwert um 2,74 Prozent.
Hannover: Preise steigen, aber moderat
Rekordpreise wie in Hamburg hat Hannover nicht zu verzeichnen – im Gegenteil: Der Quadratmeter-Höchstpreis für eine Eigentumswohnung liegt bei 5.568 €/qm und damit mehr als 8.000 Euro unter dem Hamburger Spitzenwert. Aber auch außerhalb dieser Immobilienoberliga unterscheiden sich die Medianpreise der beiden Metropolen stark: Für eine Eigentumswohnung zahlen Käufer in der niedersächsischen Landeshauptstadt durchschnittlich 2.385 €/qm und damit rund 1.600 Euro weniger als in der Hansestadt – bei Häusern beträgt die Differenz 641 Euro, hierfür geben die Hannoveraner im Mittel 2.062 €/qm aus. Für Hamburger Immobilieninteressenten mögen die Preise an der Leine paradiesisch wirken, aber auch hier gilt: Tendenz steigend. Betrachtet man den Indexwert, lassen sich Steigerungen sowohl für Wohnungen erkennen (plus 2,10 Prozent verglichen mit dem Vorquartal) als auch für Häuser (plus 1,70 Prozent).
Dresden: Deutliche Preissteigerung im Jahresvergleich
Auch in der sächsischen Metropole greifen Immobilienkäufer tiefer in die Tasche als noch vor einem Jahr: Durchschnittlich geben sie pro Quadratmeter im vierten Quartal 2018 für eine Eigentumswohnung 2.618 Euro und für ein Ein- oder Zweifamilienhaus 2.414 Euro aus. Das sind 402 Euro bzw. 266 Euro mehr als im Vorjahresquartal. Mit diesem steigenden Medianwert geht auch ein Anstieg der Indexwerte einher: Diese erhöhen sich bei Häusern um 7,87 Prozent und bei Wohnungen sogar um 13,66 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2017. Sinkende Preise sind derzeit nicht in Sicht – die gab es in Dresden zuletzt Anfang 2017.
(Dr. Klein)