Mehr als drei Viertel der Bundesbürger gehen davon aus, dass Deutschland auch in drei Jahren seine Verschuldung noch weiter ausdehnen wird. Vor allem unter seinen Alters- und Geschlechtsgenossen wird an Schäubles Prognosefähigkeiten gezweifelt. Bei den Männern und den über 55-Jährigen halten jeweils gut 80 Prozent der Deutschen einen ausgeglichenen Staatshaushalt für reines Wunschdenken. Das ergibt eine repräsentative Umfrage der Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna unter 1.000 Bundesbürgern.
Schäubles Worte beeinflussen Anlagestrategien der Deutschen
Trotzdem beeinflussen solche Prognosen zur Staatsverschuldung das Verhalten der Deutschen in der privaten Altersvorsorge oder bei Geldanlagen. Dass nur gut jeder zehnte Bundesbürger von den Worten Schäubles voll und ganz überzeugt ist, also bedeutet nicht, dass Aussagen dieser Art beim Rest der Bevölkerung ohne Wirkung bleiben. So räumt mehr als jeder fünfte Befragte ein, dass derartige Politikerworte sich auf sein Verhalten in Sachen Geldanlage und Altersvorsorge auswirken. Unter den Älteren überdenkt angesichts Schäubles Äußerungen sogar fast jeder Vierte seine Finanz- und Vorsorgestrategie.
Finanzbranche informiert Kunden nicht über die Folgen
Die Banken und Versicherungen scheinen die hohe Emotionalität des Themas Staatsverschuldung allerdings noch nicht als möglichen Aufhänger für Kundengespräche erkannt zu haben. So wurden in diesem Jahr bisher nur neun Prozent der Deutschen von ihrem Bankberater aktiv über die Folgen der Haushaltsprobleme vieler EU-Staaten und der USA für den deutschen Privatanleger informiert. Und auch die Assekuranz gibt ihren Kunden kaum zusätzliche Orientierung. Magere acht Prozent der Bundesbürger wurden Stand heute von ihrer oder einer anderen Versicherung im Laufe des Jahres unaufgefordert mit Informationen zu Auswirkungen der Staatsschuldenkrise auf die Altersvorsorge versorgt.
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