Während in Deutschland der endgültige Atomausstieg auf der Zielgerade ist, setzt Frankreich beim Klimaschutz weiterhin voll auf Atomkraft. Nach Plänen der EU-Kommission soll Nuklearenergie auch auf Druck Frankreichs als „grün“ eingestuft werden.
Präsident Emmanuel Macron hat daher einen massiven Ausbau der Atomkraft angekündigt. Sechs neue Atomkraftwerke sollten gebaut sowie die Errichtung von acht weiteren Kraftwerken bis 2050 geprüft werden, sagte Macron am Donnerstag im ostfranzösischen Belfort. „Das ist die Renaissance der französischen Atomkraft.“ Zugleich werde die Laufzeit aller bestehenden Kraftwerke verlängert, wenn die Sicherheit es erlaube. Es solle kein Kraftwerk mehr vom Netz gehen, wenn es keine zwingenden Sicherheitsgründe dafür gebe. Der Stromkonzern EDF sei angewiesen worden zu prüfen, ob die Laufzeit der Atomkraftwerke über 50 Jahre hinaus verlängert werden kann. Der Baubeginn für die ersten neuen Kernkraftwerke ist für 2028 geplant. Im Jahr 2035 soll dann der erste Reaktor ans Netz gehen.
Um die lange Bauzeit der neuen Atomkraftwerke zu überbrücken, will Frankreich aber zudem in erneuerbare Energien investieren. Deswegen sollen 50 Offshore-Windparks gebaut werden. Bislang hat das küstenreiche Land noch keinen funktionierenden Windpark im Meer. Frankreich sei bei der Windenergie sehr spät dran, räumte der Präsident ein. Die Kapazität der Windkraftanlagen auf dem Land solle bis 2050 verdoppelt werden, fügte er hinzu.