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„Ich packe meine Sachen und bin raus…“

ARAG Experten informieren über nachhaltiges Reisen

JoshuaWoroniecki / Pixabay

Bis zur Corona-Pandemie gehörten die Deutschen zu den Reise-Weltmeistern: Allein 2019 lag der Anteil der Bevölkerung, der gereist ist, bei knapp 80 Prozent. Unsere Reiselust trägt allerdings maßgeblich zum Klimawandel bei, denn der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) spielt bei Reisen mit Auto, Schiff und vor allem mit dem Flugzeug eine besonders schwerwiegende Rolle. Jetzt also alles auf Null und gar nicht mehr verreisen? Doch. Aber nachhaltig. Wie man seinen Urlaub in Zeiten der Klimakrise umweltschonend gestalten kann, verraten die ARAG Experten.

Reiseverhalten in Zahlen

Vor der Corona-Pandemie haben 55 Millionen Deutsche eine Urlaubsreise unternommen. 78 Prozent der Bevölkerung sind dabei wenigstens einmal für mindestens fünf Tage verreist. Hinzu kamen 36 Millionen Kurzurlaubsreisende, die 88 Millionen Kurztrips von zwei bis vier Tagen Dauer unternahmen. Doch dann kam Corona. Und mit der Pandemie kam der Tourismus fast vollkommen zum Erliegen. 2020 waren es nur noch 37 Prozent der Bundesbürger, die wenigstens fünf Tage verreisten. Auch 2021 war die Reiselust noch sehr gedämpft: Nur rund 24 Millionen Personen sind laut Statista verreist. Dieses Jahr ist die Reiselust offenbar zurück, drei von vier Personen wollen sehr wahrscheinlich verreisen, die meisten im Sommer.

Umweltbelastung durch Reisen

Was ein schwerer Schlag für die Tourismusbranche war, hat sich für die Umwelt als Glücksfall erwiesen. Dabei weisen die ARAG Experten auf eine Studie der University of Sydney hin, wonach der weltweite Tourismus für fast zehn Prozent aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist. Vor allem Flugreisen sind besonders umweltschädlich. So verursacht eine vierköpfige Familie bei einem Hin- und Rückflug auf die Kanarischen Inseln laut Umweltbundesamt einen Ausstoß von gut sieben Tonnen unterschiedlicher Treibhausgase (CO2-Äquivalente [CO2e]). Um die gleiche Menge CO2e mit einer Autofahrt in einem Mittelklassewagen zu produzieren, müsste die Familie rund 45.000 Kilometer weit fahren, also in etwa einmal um den Globus.

Nachhaltiges Reisen im Kommen

Sanfter Tourismus, bei dem Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit im Fokus stehen, nehmen zwar zu, haben aber laut Meinungsforschungsinstitut Yougov nur bei knapp jedem zehnten Reisenden einen entscheidenden Einfluss auf die Reiseplanung. Gleichzeitig wünschen sich aber mehr als 70 Prozent einen möglichst umweltfreundlichen Urlaub. Aber immerhin: Mehr als die Hälfte der Befragten wären bereit, mehr Geld für nachhaltiges Reisen auszugeben.

Nachhaltige Unterkünfte

Bereits bei der Wahl der Unterkunft können Urlauber auf Nachhaltigkeit setzen und beispielsweise inhabergeführte Unterkünfte oder lokale Betreiber statt großer, internationaler Hotelketten buchen. Mittlerweile setzen aber auch viele Hotels auf Nachhaltigkeit und bieten Bio-Produkte an, nutzen sogar Ökostrom oder tragen ein Ökosiegel wie z. B. Tourcert oder Viabono, das vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Die ARAG Experten empfehlen Buchungsplattformen, die nachhaltige und authentische Unterkünfte anbieten, wie z. B. Good Travel, Ecobnb oder Bookitgreen .

Wie reist man nachhaltig?

Je näher das Reiseziel, desto umweltfreundlicher ist allein schon die An- und Abreise. Und natürlich ist es umweltfreundlicher, mit Bahn, Bus, oder Auto, statt mit Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff zu verreisen. Doch egal, mit welchem Transportmittel: Wer minimalistisch packt, verursacht mit leichtem Gepäck ebenfalls weniger Emissionen. Wen es in weiter entfernte Destinationen zieht, die nur mit dem Flugzeug erreichbar sind, sollte sich vor Ort so umweltfreundlich wie zu Hause zu verhalten. Das beginnt mit Strom- und Wassersparen, Handtücher in der Unterkunft mehrfach zu verwenden, die Klimaanlage nicht im Dauerbetrieb laufen zu lassen und Plastik zu vermeiden – indem man sich z. B. eine Edelstahlflasche von zu Hause mit in den Urlaub nimmt und diese vor Ort immer wieder nachfüllt. Die ARAG Experten raten zudem, auf lokale Produkte zu setzen und abseits der Touristenströme zu shoppen. So lernt man vielleicht nicht nur exotische Produkte kennen, sondern kann davon ausgehen, dass das Geld bei den Menschen vor Ort ankommt, und hat auch die Chance, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.

Grüne Suchmaschine

Je nach Filter sortieren Flugsuchmaschinen die Ergebnisse nach Preis und Reisezeit. Die neu gegründete Suchplattform Gruenerfliegen zeigt darüber hinaus, welchen ökologischen Fußabdruck der Flug hinterlässt. Reisende werden direkt während des Buchungsprozesses darüber informiert, welche Möglichkeiten und Kosten mit einer Kompensation der CO2-Emmission verbunden sind. Neben der Flugbuchung kann auch eine freiwillige Abgabe an zertifizierte Umweltorganisationen direkt über die Buchungsplattform abgewickelt werden.

Kompensation durch Klimaschutzprojekte

Auch wenn Kompensation immer nur die zweitbeste Lösung ist; nicht jeder Urlaubsort kann auf dem Landweg erreicht werden. Lassen sich Treibhausgas-Emissionen nicht vermeiden oder reduzieren, weisen die ARAG Experten Reisende darauf hin, dass sie durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden können. Dabei unterstützen Reisende mit einer freiwilligen Abgabe Klimaschutzorganisationen wie z. B. Atmosfair, Myclimate oder Klimakollekte . Um ausgestoßene Treibhausgase zu neutralisieren, werden bestimmte Projekte gefördert, wie etwa das Pflanzen von Bäumen oder die Modernisierung der Energieförderung in Entwicklungsländern.

Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/service/infos-und-news/rechtstipps-und-gerichtsurteile/reise-und-freizeit/

(ARAG)

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