Bei der ersten EZB-Sitzung im neuen Jahr steht keine Änderung der Geldpolitik an. Vor dem Hintergrund der anhaltend niedrigen Kerninflation – zuletzt 0,9 Prozent im Vergleich zum Inflationsziel von knapp unter 2 Prozent – dürfte die Bank ihr Engagement und eine nachhaltige Präsenz an den Rentenmärkten bestätigen. Zwar zeigen die wichtigen Konjunkturindikatoren eine positive Wachstumsdynamik an. Diese wirkt sich aber nicht hinreichend preistreibend aus. Insbesondere bleibt der Arbeitsmarkt in Europa zu schwach, als dass von den Löhnen Inflationsdruck ausginge.
In diesem Umfeld dürfte Mario Draghi am 19. Januar 2017 den bisherigen geldpolitischen Kurs der Bank bestätigen. Wir erwarten, dass die EZB weiterhin eher zu einer geldpolitischen Lockerung neigen und sich sämtliche Optionen offenhalten wird, um notfalls erneut zu handeln.
Nach und nach wird die Quantitative-Easing-Politik der EZB im Zeitablauf aber an ihre Grenzen stoßen. Unserer Einschätzung nach wird die Neigung der Bank, Euroland-Staatsanleihen zu kaufen, ab einem Schwellenwert von etwa einem Drittel der ausstehenden Staatsschulden stark abnehmen. Letztlich wird es daher zu einer erheblichen Reduzierung ihres Kaufprogramms kommen. 2017 scheint uns aber keine Verringerung, und schon gar kein Stopp, der Anleihekäufe anzustehen. ( von Franck Dixmier, AllianzGI)