Noch heute soll in der Europäischen Union als dann dritter Impfstoff das Vakzin von AstraZeneca zugelassen werden. Und auch wenn es sowohl um die Liefermengen als auch um die Wirksamkeit in den letzten Tagen viel Verwirrung gab, so wird der neue Impfstoff doch die allgemeine Lage verbessern. Das neue Mittel soll nach vorab bekannt gewordenen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts jedoch vorerst nur bei 18- bis 64-Jährigen angewendet werden. „Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren liegen aktuell keine ausreichenden Daten vor“, schreibt die Kommission. Dies könnte, wie bereits von einigen Politikern wie der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken gefordert, eine Änderung der Impfstrategie nach sich ziehen. Jüngere und mittelalte Menschen könnten mit AstraZeneca nun etwas früher immunisiert werden als bislang geplant.
Weitere Impfstoffe in der Pipeline
Und es steht ein weiterer Impfstoff-Kandidat vor der Tür. Der Corona-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Novavax befindet sich in der finalen Testphase und bietet Aussicht auf 89 prozentigen Schutz. Auch bei Virusmutationen etwa aus Südafrika und Großbritannien soll er, wie übrigens auch die Vakzine von Moderna und Biontech/Pfizer, wirken, wenn auch nicht ganz so gut. Und auch der Impfstoff-Kandidat von Johnson & Johnson weist eine gute Perspektive auf. Ein neues Biontech-Werk in Marburg soll zudem schon ab Februar für eine Kapazitätserhöhung sorgen. Zahlen aus Israel zeigen eine sehr hohe Wirksamkeit der Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Mittel. Weniger als 0,01 Prozent der Geimpften infizierten sich mit dem Virus, zu schweren Verläufen kam es dabei nicht. Auch die gute Verträglichkeit wurde inzwischen durch eine Studie des Paul-Ehrlich-Instituts bestätigt. Die Zahl der gemeldeten Nebenwirkungen bei der Impfung ist äußerst gering. Vielleicht haben auch derartige Meldungen dazu beigetragen, dass die Impfbereitschaft zuletzt deutlich gestiegen ist – neuesten Zahlen zufolge sind inzwischen gut 63 Prozent der Deutschen zu einer Impfung bereit.
uwelehmann/surpress