Nach dem Rekordjahr 2022 sorgte das Luxussegment abermals für eine stabile Entwicklung. Dies teilte der Handelsverband Juweliere (BVJ) zum Start der Branchenleitmesse Inhorgenta in München mit. „Wir konnten trotz negativer wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen die Umsätze auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres stabilisieren“, sagt BVJ-Präsident Stephan Lindner. „Trotz oder gerade wegen der Krisen, der Inflation und den Unsicherheiten haben die Deutschen in Werthaltigkeit und hohe Qualität von Material und Design investiert. Der Kunde entschied sich 2023 vor allem für hochwertigen Echt-Schmuck mit Diamanten und Edelsteinen sowie für mechanische Uhren im oberen Preissegment“, so Lindner weiter, „die gestiegene Wertigkeit und der Trend zum Luxus können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Frequenz in den Geschäften insgesamt zurückgeht. Wir machen mehr Umsatz mit weniger Kunden. Und je nach Standort und Sortiment konnten leider auch nicht alle Juweliere von der Entwicklung gleichermaßen profitieren.“
Der Gesamtumsatz an Schmuck und Uhren der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte sowie sonstiger Vertriebswege erreichte in 2023 nach Hochrechnung des BVJ ein Volumen von 5,32 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg damit gegenüber dem überaus starken Vorjahr noch einmal um 0,3 %. Im Vorjahr 2022 wuchs das Volumen der Branche außergewöhnlich deutlich um 21 Prozent. Die Umsätze 2023 mit Schmuck (4,07 Mrd. Euro, plus 0,1 %) erreichten im abgelaufenen Jahr das Niveau des Rekordjahres 2022. Uhren legten in 2023 leicht gegenüber dem Vorjahr um 1 % auf 1,25 Mrd. Euro zu. Über drei Viertel des Branchenumsatzes entfallen auf Schmuck. Insgesamt lagen Schmuck und Uhren in dem vergangenen Jahr 2023 also wiederum gut 11 % über dem vorpandemischen Niveau: Seit 2019 ist der Schmuckumsatz der deutschen Juweliere von gut 3,5 Mrd. Euro um eine halbe Milliarde auf über 4 Mrd. Euro gestiegen. Im gleichen Zeitraum blieben die Uhren auf einem vergleichbaren Marktvolumen.
Bei der Entwicklung der Vertriebswege ist laut BVJ eine klare Kundenorientierung hin zum Fachhandel zu beobachten. Der Fachhandel inklusive dem filialisierenden Fachhandel hat insgesamt einen wertmäßigen Marktanteil von deutlich über 70 % erreicht.
Gleichzeitig verlor der Online-Handel im Schmuck- und Uhren-Sortiment deutlich. „Gerade bei hochwertigen Produkten sucht der Kunde die Inspiration und qualifizierte Fachberatung beim Juwelier seines Vertrauens. Der Fachhandel für Schmuck und Uhren konnte deutlich an Boden gewinnen“, so BVJ-Präsident Lindner. „Gleichzeitig expandieren viele stationäre Händler nicht nur mit eigenem Onlinegeschäft, sondern auch durch Übernahmen von anderen Betrieben. Die mittelständischen Filialisten sind in den letzten Jahren ebenfalls auf der Gewinnerseite.“
Der Online-Handel (Internet Pure Player) verlor in 2023 um rund 15 Prozent auf einen wertmäßigen Marktanteil von 10,4 Prozent Das Segment „Sonstige“ verlor ebenfalls signifikant, wobei vor allem die hier enthaltenen Warenhäuser aufgrund von Schließungen und Strukturveränderungen deutliche Anteilseinbußen hinnehmen mussten.
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