Seine Argumente: „Wir glauben, dass sich das wirtschaftliche Umfeld für viele Wandelanleiheemittenten als günstig erweisen wird. Gleichzeitig fördert die Struktur des Marktes eine hohe Konvexität, die sowohl interessante Renditen als auch eine hohe Aktiensensitivität bietet. Das dürfte eine hohe Aufwärtspartizipation an den Aktienmärkten ermöglichen, aber in volatilen Zeiten auch Schutz vor Abwärtsrisiken bieten.“
„In der zweiten Hälfte des Jahres 2024 zeigten Wandelanleihen eine starke Aufwärtsbewegung“, berichtet Brillois. Der Gesamtmarkt sei insbesondere durch eine breit angelegte Rallye an den globalen Aktienmärkten unterstützt worden, die zu einer Rotation weg von einer Handvoll Mega-Cap-US-Technologiewerten – den sogenannten „Magnificent Seven“ – hin zu Namen geführt habe, die im Universum der Wandelanleihen stärker vertreten seien.
Rückenwind durch die Notenbanken
Zu der guten Einschätzung trage auch das makroökonomische Umfeld bei: „2025 dürften die wichtigsten Zentralbanken weltweit als Reaktion auf die abkühlende Inflation weiterhin eine weniger restriktive Geldpolitik verfolgen. In den USA könnte die US-Notenbank Fed die Zinssätze weiter senken, wird dies aber angesichts des robusten Wirtschaftswachstums wahrscheinlich in einem langsameren Tempo tun, um eine größere Flexibilität zu ermöglichen, während sie auf die politische Agenda der nächsten Regierung wartet“, sagt Brillois. Anders sähe es in Europa aus: Hier werde die Europäische Zentralbank (EZB) als Reaktion auf das nachlassende Wirtschaftswachstum in der Eurozone und die zunehmende politische Unsicherheit in wichtigen Märkten wie Deutschland oder Frankreich wahrscheinlich weiterhin aggressiv die Zinsen senken. „Der globale geldpolitische Lockerungszyklus in Verbindung mit einem robusten Wirtschaftswachstum dürfte Aktien Rückenwind geben“, sagt Brillois.
Neben dem Umfeld seien auch die Emittenten selbst in einer guten Lage: „Wir gehen davon aus, dass sich die Sektor- und Marktkapitalisierungsfaktoren von Wandelanleihen nach den US-Wahlen als vorteilhaft erweisen könnten. Insbesondere mittelgroße Unternehmen könnten sich in einem Umfeld mit höherem Wirtschaftswachstum, niedrigeren Steuern und weniger Regulierung besser entwickeln“, erklärt Brillois. „Mit einem höheren Engagement in den Bereichen Technologie, Biotechnologie und Verbraucherdienstleistungen könnte die Sektorverteilung von Wandelanleihen von der ‚America first‘-Politik der neuen US-Regierung profitieren, denn die eher inländisch ausgerichteten Unternehmen in diesen Sektoren sind weniger vom globalen Handel abhängig – ein Vorteil in Zeiten steigender Zollrisiken.“ Darüber hinaus könne eine Zunahme der Aktivitäten bei Fusionen und Übernahmen (M&A) Wandelanleihen mit ihrem hohen Anteil an Mid-Cap-Unternehmen (in der Regel die Zielunternehmen) unterstützen.
Defensiv, aber renditestark
Auch die Strukturen von Wandelanleihen seien für Anleger weiterhin günstig, da die weltweit höheren Zinssätze die Renditekomponente der Anlageklasse erhöht hätten. Brillois: „So rentieren beispielsweise rund 30 Prozent der Wandelanleihen aus dem Technologiesektor bei mehr als 5 Prozent pro Jahr. Da ein bedeutender Teil dieser Anleihen in den Jahren 2025 und 2026 fällig wird, könnte die Anlageklasse einen kräftigen Pull auf den Nennwert erfahren, was zu ihrer Gesamtperformance beitragen dürfte.“
Wandelanleihen würden im Vergleich zu ähnlich bewerteten traditionellen Anleihen weiterhin ein Premium durch den erheblichen Credit Spread-Aufschlag aufweisen: „Wir gehen davon aus, dass Wandelanleihen aufgrund einer günstigen Branchenzusammensetzung mit einer Tendenz zu Wachstumsunternehmen und weniger komplexen Bilanzen ein defensiveres Engagement in Bezug auf das Kreditrisiko bieten und eine zusätzliche Renditequelle darstellen“, sagt Brillois.