Seit der Finanzkrise von 2008 hat sich die Investorenbasis im Wandelanleihesegment grundlegend geändert. Die Szene wird jetzt von echten Investoren beherrscht, der Einfluss von Hedgefonds und Eigenhandelsabteilungen hat dagegen deutlich abgenommen. Dadurch ist das Risiko, dass sich die Ereignisse von 2008 am CB-Markt wiederholen, erheblich gesunken. Nach unserer Einschätzung ist eine solche Wiederholung das einzige offensichtliche potenzielle Bärenszenario für CBs. Momentan lassen sich die Diversifikationsvorteile von CBs jedoch nicht leugnen. Dafür spricht vor allem die hervorragende historische Wertentwicklung mit einer der höchsten risikobereinigten Renditen von allen herkömmlichen Anlageformen.
Unserer Auffassung nach sind CBs gerade in unsicheren Zeiten ein hervorragendes Anlagemedium, da sie in zahlreichen Investmentzyklen gut abgeschnitten haben. Wandelanleihen bieten über ihre Aktienkomponente eine Kapitalbeteiligung am Emittenten mit gleichzeitigem Kapitalschutz durch die Wertuntergrenze. Durch diese Konvexität können Investoren zu zwei Dritteln an einer positiven Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie teilhaben, während eine negative Entwicklung sie nur zu einem Drittel betrifft. Damit sind Wandelanleihen gerade in schwierigen Konjunkturphasen ein leistungsfähiger Portfoliodiversifizierer. Unsere Anlagephilosophie zielt daher darauf ab, anhand von vier Aspekten die Partizipation am Aktienexposure zu maximieren:
• CB-Struktur;
• Kapitalerhalt/Credit;
• durch Themenauswahl identifizierte Treiber für das Aufwärtspotenzial von Aktien;
• Portfolioskalierung und Risikokontrolle.
Die beiden wichtigsten Themen in unserem Portfolio sind momentan Cloud Computing und Healthcare Spending. Nach unserer Einschätzung wird das Segment Cloud Computing (Shared On-demand-Zugang zu Computerressourcen und Daten) wegen seiner Kosten- und Geschwindigkeitsvorteile für Unternehmen und Verbraucher weiterhin exponentiell wachsen. Desgleichen sind wir zuversichtlich, dass die Zuwächse beim Healthcare Spending das BIP-Wachstum in den entwickelten Volkswirtschaften auch weiter übertreffen werden. Grund sind die zunehmenden Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung.
Vom Öl- und Gassektor halten wir uns fern, da wir hier mittelfristig anhaltende Instabilität erwarten. Was die Regionen betrifft, haben wir nicht in Unternehmen aus China oder anderen Emerging Markets investiert. Aufgrund der fehlenden Transparenz an diesen Märkten im Hinblick auf die Corporate Governance haben wir nicht viel Vertrauen in die Absicherung nach unten, die einen zentralen Aspekt in unserem Prozess darstellt.
Wandelanleihen schlagen eine Brücke zwischen Aktien- und Anleihemärkten. Sie schneiden bei steigenden Zinsen gut ab und haben sich in der Vergangenheit auch in niedrig-rentierlichen Konstellationen bewährt, wie sich in Japan beobachten ließ. Wandelanleihen korrelieren negativ bzw. sehr gering mit Staats- und IG-Anleihen. Ihre Korrelation mit Hochzinsanleihen liegt bei 60 Prozent und die mit Aktien bei 92 Prozent. Daher weisen Portfolios ausgewogener Wandelanleihen bessere risikobereinigte Renditen auf als andere herkömmliche Anlageformen.
In diesem Zusammenhang bezieht sich der Begriff „ausgewogen“ auf CBs in ihrer reinsten Ausprägung, im Gegensatz zu CBs mit Wandlungskursen deutlich über oder unter dem Kurs der zugrunde liegenden Aktie. Der Begriff der „ausgewogenen Wandelanleihe“ schließt auch Mandatory CBs aus, die bei Fälligkeit in Aktien gewandelt werden, sowie sogenannte synthetische Wandelanleihen, die sich in der Regel aus Anleihen und Optionsscheinen zusammensetzen. Doch in gleich welchem Zusammenhang: Die Portfoliodiversifikationsvorteile von CBs lassen sich nicht leugnen.