Dagegen lohnt sich ein Blick auf Hochzinsanleihen – doch hier kommt es auf die richtige Auswahl an.
Der jahrzehntelange Verfall der Zinsen weltweit hat Anleiheinvestoren verwöhnt und ihnen hohe Kursgewinne beschert, wenn auch unterbrochen von einigen kurzfristigen Schwankungen. Doch jene Anleger, die auf stetige Ausschüttungen angewiesen sind, haben nunmehr erhebliche Schwierigkeiten: Ihr Ertragsbedarf ist mit Staatsanleihen der entwickelten Länder nicht zu decken. Die Zinsen in vielen Kernmärkten haben Miniaturniveaus erreicht oder sind sogar negativ: So versteigerte die deutsche Bundesregierung jüngst 10-Jahres-Anleihen zu negativen Renditen.
Der naheliegende Ausweg war für viele Investoren die Hinwendung zum hochverzinslichen Bereich. Doch im Zuge des massenhaften Zustroms in High-Yield-Papiere werden viele Anleihen mittlerweile als voll bewertet angesehen.
Bei Anleihen: Wachsamkeit ist angesagt
Dennoch gibt es hier weiterhin attraktiv bewertete Bereiche. Da sich der Kreditzyklus unserer Ansicht nach bereits in einem reifen Stadium befindet, ist jedoch eine selektive und wachsame Vorgehensweise entscheidend.
Wir sehen immer noch Potenzial bei US-amerikanischen High-Yield-Unternehmensanleihen, deren Renditen im mittleren und hohen einstelligen Prozentbereich ein guter Indikator für den zu erwartenden Ertrag sein dürften. Doch gibt es noch weitere Bereiche, die sowohl eine willkommene Streuung des Risikos als auch attraktive Ausschüttungsquoten bieten.
Staatsanleihen aus den Schwellenländern in Lokalwährung sind hierfür ein gutes Beispiel. Obwohl diese Währungen bereits einigen Boden gutgemacht haben seit sie in 2015 Mehrjahrestiefs erreichten, sehen wir weiterhin erhebliches Aufwertungspotenzial.
US-Wohnimmobilienanleihen: Keine Wiederholung von 2008
Chancen bietet noch ein weiterer Sektor, der insbesondere von europäischen Anlegern meist übersehen oder gemieden wird: Die Rede ist vom großvolumigen Markt für Wohnimmobilienanleihen in den USA. Der Bereich US-Hypothekenanleihen wird von vielen ausländischen Anlegern noch immer mit der „Subprime-Krise“ von 2008 in Verbindung gebracht, die ihnen bis heute in schmerzhafter Erinnerung geblieben ist. Hier erlitten ausländische Investoren, die nur wenig Wissen über die komplexe Assetklasse US Real Estate Bonds besaßen, herbe Verluste. Doch seither hat sich viel getan: Die Regulierung wurde erheblich verbessert, die Anforderungen der Gläubiger signifikant erhöht, und auch der US-Wohnimmobilienmarkt steht auf wesentlich solideren Füßen. Für Investoren haben sich die Ausgangsbedingungen damit deutlich verbessert.
Verbriefte Hypotheken für Wohnimmobilien bieten heute attraktive Renditen. Darüber hinaus werden sie vom US-Verbrauchersektor beeinflusst. Dieser hat sich aufgrund des dynamischen Beschäftigungswachstums in den vergangenen Jahren stark erholt und seine Schuldenlast reduziert. Die Immobilienpreise haben sich in den meisten Regionen der USA vollständig von der Krise erholt. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass US-Wohnimmobilienanleihen heute eine interessante Alternative für renditesuchende Anleger mit Diversifikationsbedarf darstellen.
US-Gewerbeimmobilienanleihen: Strukturelle Vorteile
Gewerbliche Immobilienanleihen aus den USA bieten ähnlich interessante Eigenschaften: Sie zeichnen sich durch stetige Einkommensströme aus, die durch meist langfristige Mietverträge für Bürogebäude, Hotels, Einkaufszentren und Mehrfamilienwohnkomplexe abgesichert sind. Und anders als in Europa, wo die Emittenten einzelne Darlehen durch die Refinanzierung der Senior- oder Junior-Tranchen der Struktur ersetzen können, bleibt die Struktur in den USA von Anfang bis Ende gleich.
Der Schlüssel zum Erfolg: Mehr Research und Diversifikation
Eine breite Streuung sowie die Suche nach Sektoren mit relativ attraktiver Bewertung sind Voraussetzungen, um im High-Yield-Sektor auskömmliche Erträge zu erzielen. Solch ein Ansatz eröffnet ein breiteres Chancenfeld und ermöglicht es, Optionen zu prüfen, die sonst verborgen bleiben könnten. Investoren, die ihre Suche auf einen einzelnen Sektor beschränken oder ganze Sektoren basierend auf einigen allgemeinen Kennzahlen (wie etwa durchschnittliche Rendite) ausschließen, berauben sich selbst dieses Potenzials. Es gibt immer noch attraktive Ertragschancen im Markt, aber es erfordert mehr Aufwand und Flexibilität, um sie zu finden.