Am Morgen hatte der Streik planmäßig begonnen, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit sagte. Der Ausstand ist dem Vorstandsbeschluss zufolge auf 24 Stunden beschränkt. Unter anderem in Frankfurt am Main und München zeigten die Anzeigetafeln viele gestrichene Lufthansa-Flüge sowohl zu Zielen in Deutschland als auch ins Ausland an. In den Terminals am Frankfurter Drehkreuz war es vergleichsweise ruhig, wie der Betreiber Fraport berichtete. Die meisten Passagiere hatten die Flugabsagen rechtzeitig mitbekommen. An den Service-Schaltern der Lufthansa bildeten sich dennoch lange Schlangen mit Langstrecken-Passagieren, die auf Weitertransport hofften.
Bestreikt werden laut Vereinigung Cockpit ausschließlich die Abflüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen. Die Tochtergesellschaften Eurowings, Lufthansa Cityline und Eurowings Discover sind von dem Aufruf nicht betroffen und sollen planmäßig fliegen. Gleiches gilt für ausländische Lufthansa-Töchter wie Swiss, Austrian oder Brussels. Auch Lufthansa-Flüge von nicht-deutschen Startpunkten finden statt, sofern Flugzeuge und Crews bereits im Ausland sind.
Der Ausstand soll in der Nacht zu Samstag enden, aber auch am Wochenende kann es noch zu einzelnen Flugausfällen oder Verzögerungen kommen. Das gesamte Augenmerk liege darauf, nach Streikende am Samstag wieder einen weitgehend normalen Flugplan anbieten zu können, versicherte ein Sprecher der Airline in Frankfurt. Es handelt sich um das letzte Ferienwochenende in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Zu dem Ausstand aufgerufen hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. Sie will im laufenden Tarifstreit ihre Lohnforderungen durchsetzen. Die VC fordert 5,5 Prozent mehr Lohn bis Jahresende und ab Januar 2023 einen weiteren Ausgleich oberhalb der Inflation. Dies bedeutet laut Lufthansa bei einer vorgeschlagenen Laufzeit von zwei Jahren eine Lohnerhöhung um gut 16 Prozent. Zusätzlich verlangt die VC eine neue Gehaltstabelle mit höheren Grundvergütungen und mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub oder Schulungen. In Summe würden diese Forderungen laut Lufthansa die Personalkosten um rund 900 Millionen Euro erhöhen.
uwelehmann/ surpress