In Deutschland dürfte am kommenden Montag durch den Mega-Streik nicht mehr viel gehen. Ein totales Verkehrschaos droht. Mit einem doppelten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi gemeinsam den Verkehr weitgehend lahmlegen. Ausfälle und Verspätungen betreffen Millionen Reisende und Pendler.
Der öffentliche Verkehr wird durch den Mega-Streik in großem Umfang ausfallen – und mit bestimmten Autobahnen auch Teile des Autoverkehrs. Die Deutsche Bahn stellt den gesamten Fernverkehr ein. „So gut wie kein Eisenbahnverkehr“ werde möglich sein, sagt Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. „Bereits am Sonntagabend sind laut Aussagen der Gewerkschaft erste Auswirkungen durch streikende Mitarbeitende möglich“, hieß es. Der Warnstreik werde sich demnach auch am Dienstag noch auf den Bahnverkehr auswirken. Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht haben, könnten das Ticket noch bis einschließlich zum 4. April flexibel nutzen, kündigte die Bahn an. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.
Auch beim Nahverkehr soll durch den Mega-Streik in sieben Bundesländern so gut wie nichts mehr gehen: in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und in Bayern. Bereits Anfang März hatte Verdi in diesen Ländern Busse, Bahnen, Straßenbahnen zum Stillstand gebracht.
Bestreikt werden in großem Umfang die deutschen Flughäfen – laut Flughafenverband ADV können etwa 380.000 Geschäfts- und Privatreisende nicht abheben. Etwa am größten Airport in Frankfurt kommt der Passagierverkehr zum Erliegen. Auch der Flughafen München teilte bereits mit, sowohl am Sonntag als auch am Montag keinen regulären Flugbetrieb aufrecht halten zu können. dürfte es sehr voll werden. Zunächst war befürchtet worden, dass sogar Tunnel gesperrt werden müssten, weil diese nicht mehr überwacht werden könnten. Die Autobahngesellschaft wies diese Befürchtung aber zurück. „Insbesondere der Betriebsdienst auf den Bundesfernstraßen ist aufrechtzuerhalten“, hieß es. Hierzu seien „Notdienstvereinbarungen geschlossen“ worden, „um zum Beispiel Tunnelschließungen zu vermeiden“.
Stark eingeschränkt werden soll auch die Binnenschifffahrt. Schleusen auf wichtigen Wasserstraßen und etwa der Hamburger Hafen sollen bestreikt werden. Bestimmte Bereiche sind dann komplett blockiert, der Hamburger Hafen wird für große Schiffe teils nicht mehr erreichbar sein.
In der Nacht auf Montag um 00.00 Uhr soll es losgehen – 24 Stunden soll der Ausstand insgesamt dauern. EVG-Chef Martin Burkert empfahl Reisenden ausdrücklich, am Sonntag rechtzeitig am Ziel zu sein. Auf offener Strecke sollen Reisende aber nicht stranden. Aus Sicht der Gewerkschaften zeigen die Arbeitgeber in mehreren Tarifrunden zu wenig Bewegung. Mit der Großaktion am Montag lassen sie pünktlich zur dritten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst die Muskeln spielen. Für die 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen verlangen Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die EVG kämpft derweil mit mehreren Unternehmen um mehr Geld – besonders im Blick: die Deutsche Bahn.
Die Arbeitgeber reagieren auf die Maßnahmen der Gewerkschaften mit heftiger Kritik und fordern weitrere Verhandlungen. Ob ein derartiger Mega-Streik ein punktuelles Ereignis bleibt oder sich schon bald wiederholt, bleibt derzeit noch offen.
uwelehmann/ surpress