Allgemein

Wie KI die Medizin und die Märkte erobert

Trends und Thesen vom vierten Expertenzirkel der apoAsset

KI in der Medizin: Verbesserungen, aber auch neue Herausforderungen

Künstliche Intelligenz (KI) kann die Medizin verbessern, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich. Beim vierten Expertenzirkel der Apo Asset Management GmbH (apoAsset) diskutierten Wissenschaftler und Fondsmanager über konkrete Fortschritte, mögliche Folgen und die Chancen für Patienten, Ärzte und Anleger.

Im Bereich Gesundheit und Medizin kommt KI immer stärker zum Einsatz. Braucht die KI uns Menschen noch und was bedeutet sie künftig für Ärzte und Patienten? Welche Bereiche und Unternehmen sind dabei am weitesten fortgeschritten? Darüber diskutierten renommierte Experten aus Wissenschaft, Medizin und Fondsmanagement beim virtuellen vierten Expertenzirkel der apoAsset, die als Fondsanlagegesellschaft weltweit in die Medizin der Zukunft investiert.

Rasante Fortschritte durch Deep Learning

„KI ist im Grunde Statistik, nur weitergedacht auf die Rechenleistung moderner Computer“, sagte Prof. Dr. rer. nat. Gero Szepannek, Spezialist für Statistik, Wirtschaftsmathematik und Machine Learning an der Hochschule Stralsund. „Auf dieser Basis kann KI zum Beispiel Prognosen deutlich verbessern und sehr spezifische Probleme lösen.“

Mit Blick auf die jüngsten historischen Durchbrüche im Bereich der KI zeigte er, wie rasant deren Leistungsfähigkeit zunimmt, aktuell zum Beispiel bei der Bilderkennung durch sogenanntes Deep Learning.

„Doch der Faktor Mensch ist dabei weiterhin sehr wichtig. Wir müssen diese Black Boxes verstehen, bevor wir sie einsetzen, und ihre Entscheidungen immer durch Menschen überprüfen und erklären.“

Braucht die KI uns Menschen noch?

„KI wird uns Menschen nicht abschaffen, aber wir werden sie nutzen, mit ihr zusammenarbeiten, von und mit ihr lernen“, davon ist Dr. Boris Konrad, Gehirnforscher und Gedächtnistrainer überzeugt.

Wie dies in der Gesundheitsbranche funktionieren kann, brachte Dr. med. Markus Müschenich, Managing Partner von Eternity Health, Kinderarzt und wissenschaftlicher Beirat der apoAsset, auf den Punkt: „Wir müssen als Ärzte begreifen, dass wir in vieler Hinsicht abgelöst werden.“

Wenn einfache Standardbehandlungen außerhalb der Praxis möglich seien, würde KI mehr Zeit für schwierige Fälle schaffen. Ärzte müssten sich dabei mehr und mehr als Teamplayer sehen.

Medizinische Fachgebiete profitieren von KI

Ein großer Nutzen von KI ist die Individualisierung von Therapien. Davon ist nicht nur Dr. Müschenich überzeugt, sondern auch Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, und Prof. Dr. med. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt und Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, beide ebenfalls wissenschaftliche Beiräte der apoAsset.

So hat KI bereits in vielen Bereichen der Medizin Einzug gehalten: „Für uns Radiologen hat KI die Arbeit sehr verändert und das ist außerordentlich hilfreich“, sagte Prof. Montgomery. „Sie filtert Tausende von Schnittbildern in kurzer Zeit und hilft mir, Pathologien sehr schnell zu erkennen.“

Das lasse sich auf viele andere Fächer übertragen, wie die Dermatologie und die Labormedizin. Eine sehr gute Einsatzmöglichkeit sieht Prof. Gerlach zum Beispiel auch in der Intensivmedizin. Hier entstehen bei einem Patienten pro Stunde rund 1.000 Datenpunkte, wie die Körpertemperatur, Atemfrequenz oder Sauerstoffsättigung.

„KI könnte auf dieser Basis früher erkennen, wenn bei einem Patienten eine Blutvergiftung droht“, sagte Gerlach. Auch die gesamte Onkologie verändere sich derzeit, um große Datenmengen für die Forschung zu vernetzen.

KI funktioniert nur mit Big und Quality Data

„Welche Therapie im Einzelfall optimal ist, lässt sich teilweise nur auf der Basis großer Datenmengen und KI identifizieren“, so Prof. Gerlach. Das bedeutet: KI funktioniert nur mit Big Data und Quality Data.

Bei komplexen Anamnesen und Zusammenhängen, bei denen es um unterschiedliche Sinneseindrücke geht, stoße KI laut Prof. Gerlach an ihre Grenzen. Je nach Gebiet liege Deutschland füfn bis 15 Jahre hinter führenden Ländern wie Estland und Dänemark zurück, etwa bei der elektronischen Patientenakte.

Dr. Müschenich appellierte an jeden Einzelnen: „Es gibt eine Verantwortung der Bürger, Daten zur Verfügung zu stellen zum Nutzen anderer Patienten. Das hilft, Leid und Krankheiten zu verhindern und die richtigen Therapien auszuwählen.“

Eine gute Investition für Anleger

„Dass Deutschland bei KI und digitaler Medizin nicht up to date ist, kann man auch am Kapitalmarkt ablesen“, sagte Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare bei apoAsset. „Führend sind hier Unternehmen in den USA und Asien, da sie dort ein besseres Finanzierungsumfeld und eine andere Regulatorik vorfinden.“

Derzeit investiert er mit dem Fonds apo Digital Health etwa 75 Prozent des Kapitals in den USA und nur rund sieben Prozent in deutsche börsennotierte Unternehmen. „Der Gesundheitsmarkt ist für KI ein ideales Feld, da er sehr komplex ist, viele Teilnehmer und Interessengruppen umfasst und sehr viele Daten entstehen“, weiß Lofruthe.

Das reale Geschäft mit KI in der Medizin ist rasant gewachsen und dürfte weiter boomen. Verschiedene Prognosen rechnen in den kommenden fünf Jahren mit durchschnittlich etwa 45 Prozent mehr Umsatz pro Jahr. Das Segment ist damit auf dem Weg zu einem Multi-Milliarden-Markt.

„Es etablieren sich immer wieder neue Unternehmen mit ganz eigener Expertise am Markt“, sagte Lofruthe. Die Vielfalt der Gesundheits-Unternehmen, die in KI investieren, ist extrem groß. Sie nutzen KI etwa bei bionischen Knie-Prothesen, die sich an die Gangart ihrer Träger anpassen, oder zur deutlich schnelleren Diagnose von Schlaganfällen oder Herzinfarkten, bei denen jede Minute zählt. Andere mögliche Gebiete sind zum Beispiel das Patientenmanagement oder die Logistik.

(apoAsset/Manuela Blisse)

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