Zugleich mangelt es aus Sicht vieler Banker an flexiblen Arbeitszeiten, besseren Gehaltsperspektiven und Freiräumen bei der Beratung. Dies sind Ergebnisse der Studie „Bankberater und private Vermögensanlage“, für die im Auftrag von selbstchef.de 100 festangestellte Anlageberater bei Banken befragt wurden.
Für Bankangestellte waren die Zeiten wohl noch nie so ungemütlich. Dauer-Niedrigzinsen lassen Erträge wegbrechen. Der Umbruch der Branche ist in vollem Gange: Fusionen, Filialschließungen, Arbeitsplatzabbau. Mitten im Strudel – die Angestellten. Entsprechend düster sehen sie ihre Lage. So rechnen mehr als 90 Prozent der befragten Berater mit weiteren Filialschließungen und Fusionen in der Zukunft.
Pessimismus breitet sich aus
71 Prozent der Befragten erwarten künftig mehr Kunden pro Berater, wobei schon mehr als ein Drittel beklagt, dass es immer weniger oder gar nicht gelingt, Vorgaben und Ziele zu erreichen. 37 Prozent berichten von strengen Vertriebszielen etwa beim Umsatz, die die Mitarbeiter unter Druck setzen. Jeder fünfte Anlageberater bestätigt Sanktionen wie Bonuskürzungen, wenn die Vorgaben nicht erfüllt werden.
Fast zwei Drittel finden, dass sie nur durchschnittlich oder gar weniger verdienen. Nahezu jeder dritte Bankberater berichtet von unflexiblen Arbeitszeiten, 23 Prozent zeigen sich mit ihrem Handlungsspielraum bei individueller Beratung und Produktauswahl unzufrieden. Auf der Wunschliste der Befragten stehen Vertriebsideen statt strikter Vertriebsvorgaben mit 47 Prozent ganz oben.
„Die Banker stehen massiv unter Druck. Das frisst die vormals hohe Jobzufriedenheit in dieser Berufsgruppe auf. Unser Eindruck ist, dass der Frust enorm zunimmt“, sagt Christian Hammer, Geschäftsführer von der NFS Netfonds Financial Service GmbH, die das Informationsportal selbstchef.de initiiert hat.
Banker klammern sich an Hoffnungen
Verantwortlich für die Probleme machen die Mitarbeiter mehrheitlich die allgemeine Branchenentwicklung – nicht die Strategie ihrer Arbeitgeber oder gar ihre eigene Beratungsleistung. Nur fünf Prozent der Befragten meinen, die Beratungsqualität der Institute generell habe abgenommen.
Haben sich die Banken von Direktbanken und FinTechs abhängen lassen? Das findet lediglich eine Minderheit der Befragten. 40 Prozent sind der Ansicht, ihre Arbeitgeber hätten die Digitalisierung verschlafen.
„Die Berater sehen eine Vielzahl kritischer Aspekte, wie unsere Umfrage bestätigt. Sie zeichnen aber weiter ein durchaus positives Gesamtbild ihrer Arbeitgeber und klammern sich an die Hoffnung, dass der Kelch an ihnen vorüber geht“, beobachtet Christian Hammer von NFS Netfonds.
„Dabei ist jetzt eine gute Zeit, die Weichen neu zu stellen. Die selbständige Finanzberatung ist eine gute Alternative zur Beratung innerhalb der Bank. Die meisten Selbständigen schätzen die Beratungsfreiheit und direkte Verantwortung zum Kunden. Zudem bauen Sie mit jedem Kunden eigene Unternehmenswerte auf, die bleiben. Die anfänglichen Anstrengungen und Risiken sind im Verhältnis zu den möglichen Zugewinnen dann doch gering.“
Wer sich mit den Alternativen zur Bank näher beschäftigen möchte, findet auf dem Informationsportal selbstchef.de praktische Hilfestellung und Beratung auf dem Weg in die Freiberuflichkeit. (netfonds)