Die BaFin und der DIHK haben die Anforderungen an IDD-Schulungen erneut präzisiert. Ein sinnvoller Schritt, könnte man meinen, in einer Welt, in der der Begriff „Weiterbildung“ oft recht großzügig interpretiert wird.
KUNDENBERATUNG: MEHR ALS NUR SMALLTALK
Die erste und wohl wichtigste Präzisierung betrifft die Kundenberatung. Offenbar haben einige Anbieter von Weiterbildungen die Anforderungen bisher als eher flexible Richtlinien betrachtet. Laut den aktualisierten FAQ ist eine Weiterbildung im Bereich „Kundenberatung“ nur dann anerkennungsfähig, wenn sie sich speziell auf die Beratungstätigkeit im Rahmen der Versicherungsvermittlung oder -beratung bezieht. Ein Kurs in „Wie man Smalltalk meistert“ wird also nicht mehr ausreichen. Ein bedauerlicher Verlust für die Kunst der Konversation, aber ein Gewinn für die Branche.
RECHTLICHE GRUNDLAGEN: KEIN RAUM FÜR INTERPRETATIONEN
Auch im Bereich der „Rechtlichen Grundlagen“ wird ein klarer Bezug zum Versicherungswesen gefordert. Ein Seminar über „Die Rechte von Superhelden“ wird also nicht mehr als IDD-fähige Weiterbildungsmaßnahme durchgehen. Vielleicht ein Verlust für alle Marvel-Fans, aber sicher ein Gewinn für die Seriosität der Branche.
WEITERE KLARSTELLUNGEN: VOM MARKETING BIS ZUR DOZENTENTÄTIGKEIT
Die Liste der Klarstellungen ist umfangreich und reicht von Produktveranstaltungen, die nun nicht mehr als „reine Marketingveranstaltungen“ durchgehen, bis hin zur Tätigkeit als Dozentin oder Dozent.
Letztere Tätigkeit konnte schon immer als Weiterbildungszeit angerechnet werden, aber jetzt gibt es eine neue Regel: Wiederholung ist nicht mehr König. Eine erneute Präsentation eines identischen Vortrags innerhalb eines Kalenderjahres wird nicht angerechnet.
AUSNAHMEN BESTÄTIGEN DIE REGEL
Studierende im dualen Studium dürfen aufatmen. Sie sind von der Weiterbildungspflicht ausgenommen.
FAZIT: EIN NOTWENDIGER SCHRITT
Die Präzisierungen von BaFin und DIHK sind ein notwendiger Schritt, um die Qualität der IDD-Weiterbildungen sicherzustellen. Sie mögen für einige wie Kleinigkeiten erscheinen, aber in einer Branche, in der der Teufel im Detail steckt, sind sie sehr wichtig. Denn am Ende steht der Vermittler für seine Weiterbildungszeiten gerade, nicht der Anbieter!
WOLFGANG KUCKERTZ