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Finfluencer in die Pflicht nehmen – zum Schutz der Verbraucher

Finfluencer erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, gerade bei jungen Menschen. Auf Social- Media-Plattformen geben sie Anlagetipps und Empfehlungen, oft in lockerem Ton und mit der Aura des coolen Kumpels, der es geschafft hat. Doch Vorsicht: Was freundschaftlich und lässig daherkommt, sind häufig knallharte Anlageempfehlungen mit weitreichenden Folgen.

WARUM BRAUCHT ES REGELN FÜR FINFLUENCER?

Wer Finanzprodukte empfiehlt und zum Kauf oder Verkauf rät, übernimmt eine große Verantwortung. Das gilt für Bankberater genauso wie für Influencer. Doch während Erstere eine fundierte Ausbildung durchlaufen und strengen Regeln und Kontrollen unterliegen, ist das bei Finfluencern oft nicht der Fall. Sie können zumeist frei und unkontrolliert agieren.

Das öffnet Tür und Tor für Fehlberatungen, Interessenkonflikte und sogar Marktmanipulationen. Die Nutzer können oft nicht erkennen, ob eine Empfehlung seriös ist oder eigennützigen Interessen folgt. Es besteht die Gefahr, dass gerade unerfahrene Anleger blind Empfehlungen folgen und am Ende ihr Geld verlieren. Das untergräbt das Vertrauen in den Kapitalmarkt und birgt sozialen Sprengstoff. Als Branche stehen wir in der Pflicht, für fairen Wettbewerb und einheitliche Standards zu sorgen. Jeder, der Anlageempfehlungen ausspricht, ob Bankberater oder Influencer, muss dafür geradestehen.
Dazu braucht es klare Regeln:

• Finfluencer müssen ihre fachliche Qualifikation nachweisen. Nur wer die nötigen Kenntnisse hat, sollte Anlageempfehlungen geben dürfen.
• Sie müssen Interessenskonflikte offenlegen, wenn sie selbst in empfohlene Produkte investiert sind oder für die Empfehlung entlohnt werden. Schleichwerbung darf es nicht geben.
• Bei Fehlberatung müssen sie haftbar gemacht werden können – genau wie Banken und Vermittler. Bislang stehen Geschädigte oft schutzlos da.

Nur so schaffen wir ein Level-Playing- Field und schützen Anleger effektiv. Die starke Regulierung für Finanzberater muss für alle gelten – auch und gerade im digitalen Raum. Das mag manchen Finfluencern nicht schmecken. Doch nur so wahren wir Integrität und Vertrauen im Markt. Wegschauen und laufen lassen ist keine Option. Anleger erwarten zurecht, dass wir uns für Fairness und Professionalität einsetzen.

Ein klarer Ordnungsrahmen für Finfluencer ist überfällig. Als Branche sollten wir hier entschlossen vorangehen und Position beziehen. Mit Augenmaß, aber ohne Angst vor Gegenwind. Denn nichts weniger als der Anlegerschutz und das Vertrauen in den Finanzmarkt stehen auf dem Spiel.

DR. WOLFGANG KUCKERTZ

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