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Maklerpools im Wandel: Was bringt die Zukunft?

Die Maklerlandschaft in Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Insbesondere die zunehmende Übernahme von Maklerpools durch große Investoren und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Geschäftsstrukturen werfen Fragen auf. Welche Folgen hat dieser Wandel für Makler, die auf Pools angewiesen sind? Und wie verändert sich die Beziehung zwischen Maklern, Pools und Versicherern?

VOM INHABERGEFÜHRTEN UNTERNEHMEN ZUM INVESTORGEPRÄGTEN POOL

Maklerpools, die traditionell inhabergeführt waren, zeichneten sich oft durch Kundennähe, schnellen Service und ein breites Angebot an Leistungen aus. Doch wenn große Investoren die Kontrolle übernehmen, verschieben sich die Prioritäten. Statt langfristiger Partnerschaften rückt der Fokus auf kurzfristige Renditen und Kosteneffizienz.

Diese Neuausrichtung könnte tiefgreifende Konsequenzen haben:

• Kürzungen bei Leistungen: Erste Anzeichen für Einsparungen sind bereits sichtbar. So werden beispielsweise Messeveranstaltungen reduziert oder gestrichen, und Produktanbieter müssen höhere Gebühren zahlen, um bei   Veranstaltungen vertreten zu sein. Auch die Produktauswahl in Vergleichsrechnern verändert sich, da Versicherer zunehmend hohe Zahlungen leisten müssen, um überhaupt gelistet zu werden.

• Personelle Einschnitte: Kürzungen bei der Payroll führen dazu, dass erfahrene Mitarbeiter abwandern und weniger qualifizierte Sachbearbeiter ihre Aufgaben übernehmen. Dadurch sinkt die Qualität des Services, was sich in längeren Bearbeitungszeiten und wachsender Unzufriedenheit unter Maklern zeigt.

DER SERVICE UNTER DRUCK

Die Einführung von Ticketsystemen zur Bearbeitung von Makleranliegen mag aus Sicht der Effizienz sinnvoll erscheinen, doch für viele Makler stellt sie eine zusätzliche Hürde dar. Was früher durch einen direkten Anruf bei einem kompetenten Ansprechpartner geklärt wurde, kann nun Tage oder Wochen in Anspruch nehmen.

Zudem steht zu befürchten, dass bisher kostenfreie Programme oder Services künftig kostenpflichtig werden. Dies könnte insbesondere kleinere Maklerbetriebe vor finanzielle Herausforderungen stellen.

PROVISIONSVERBOT: EIN WENDEPUNKT?

Die Diskussion um ein mögliches Provisionsverbot hat in der Branche hohe Wellen geschlagen. In der Vergangenheit leisteten die Geschäftsführer der inhabergeführten Maklerpools wichtige Lobbyarbeit, um dieses Szenario abzuwenden. Doch was passiert, wenn diese erfahrenen Führungspersönlichkeiten durch Investoren ersetzt werden? Frank Rottenbacher, ein Experte der Branche, könnte hierzu sicher spannende Einblicke geben.

Ein Provisionsverbot würde das Geschäftsmodell vieler Maklerpools grundlegend verändern. Ohne Lobbyarbeit könnte sich die Branche schwerer gegen politische Vorgaben zur Wehr setzen.

DIE ZIELGRUPPE DER ZUKUNFT: EINZELMAKLER ODER MAKLERHÄUSER?

Ein interessanter Trend der letzten Jahre war die Abwerbung von Vermittlern aus Strukturvertrieben und Ausschließlichkeitsorganisationen. Viele Pools unterstützten diese Makler dabei, den Status eines unabhängigen Maklers zu erlangen und boten umfassende Unterstützung. Doch bleibt dieser Fokus bestehen?

Es könnte sein, dass sich Maklerpools künftig stärker auf klassische Maklerhäuser konzentrieren oder gezielt junge Einzelmakler fördern. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile, doch entscheidend wird sein, welcher Weg für Investoren am profitabelsten ist.

BESTANDSKÄUFE: CHANCE ODER RISIKO?

Ein weiteres wachsendes Geschäftsfeld für Maklerpools ist der Kauf von Beständen. Junge Makler können über Pools zu günstigen Konditionen Bestände erwerben, während ältere Makler ihre Portfolios verkaufen. Einige Pools verwalten diese Bestände intern, was sie potenziell zu direkten Konkurrenten der Makler macht.

Die Frage ist, ob dieses Modell so rentabel ist, dass es weiter ausgebaut wird, und ob es langfristig zu Konflikten zwischen Pools und Maklern führt.

SUPERPOOLS: MONOPOL ODER MARKTDOMINANZ?

Eine der größten Befürchtungen in der Branche ist die Entstehung von sogenannten „Superpools“, die durch Fusionen oder Übernahmen andere Maklerpools verdrängen. Diese könnten eine monopolartige Stellung einnehmen, die sowohl Makler als auch Versicherer unter Druck setzt.

• Für Makler: Superpools könnten die Provisionssätze für Einzelmakler reduzieren, was deren Einnahmen erheblich beeinträchtigen würde. Viele Makler haben keine direkte Anbindung an Versicherer und sind auf Pools angewiesen, was sie verwundbar macht.

• Für Versicherer: Schon jetzt empfinden viele Versicherer den Weg über Pools als kostspielig. Ein Superpool, der einen großen Teil des Versicherungsmarktes kontrolliert, könnte höhere Gebühren und Courtagesätze diktieren.

FAZIT: UNSICHERE ZUKUNFT MIT HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN

Die Maklerpools stehen an einem Scheideweg. Während Investoren neue Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Profitmaximierung schaffen, könnte dies auf Kosten der Qualität und des Services für Makler gehen. Gleichzeitig bergen Trends wie Bestandskäufe und die Förderung von Einzelmaklern Potenzial für Wachstum und Innovation.

Makler, die sich auf Pools verlassen, sollten die Entwicklungen aufmerksam beobachten und gegebenenfalls Alternativen prüfen. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Branche stärker auf Effizienz und Rendite oder weiterhin auf Service und Partnerschaft konzentrieren wird.

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