„Tatsächlich beinhalten bereits zahlreiche Fixed-Income-Strategien ESG-Faktoren“, meint Mike Clark, Director Responsible Investments von Russell Investments, „insbesondere in High-Risk-Bereichen wie Emerging Markets und bei Hochzins-Unternehmensanleihen.“ Denn gerade bei diesen risikobehafteteren Anlageklassen würden Nachhaltigkeitsfaktoren Risiken abfedern können. Bondmanager legen dabei insbesondere Wert auf den Faktor Governance, um dem Zinsanspruch der Anleger gerecht werden zu können. Schließlich steige bei einer glaubhaft befolgten Governance auch die Zuversicht, dass Unternehmen bzw. Länder künftigen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen könnten. Zunehmend in den Fokus rückten jedoch auch Umwelt- und soziale Faktoren. Denn Bondmanager trügen auch die Risiken durch Rechtsstreitigkeiten und Reputationsschäden. Klimarisiken und noch bestehende Investitionen in Kohle produzierende Unternehmen würden Bondmanager künftig höchstwahrscheinlich ebenfalls noch stärker als bisher herausfordern.
In einer Studie von Russell Investments vom November 2015 wurden 79 Bondmanager weltweit befragt. Allgemein besteht ein hohes Bewusstsein für die Relevanz der ESG-Thematik. 63% der Befragten orientieren sich beim Investmentprozess auf ESG-Faktoren. Andere Assetmanager setzen diese jedoch lediglich als lose Moralkriterien ein, die abhängig vom individuellen Verständnis der jeweiligen Kunden variieren können. Dementsprechend unterschiedlich ist die Akzeptanz für eine einheitliche Nachhaltigkeitsinvestmentpolitik. 49 % der Befragten geben an, sich an einer unternehmensinternen oder offiziellen Implementierungspolitik wie den United Principles for Responsible Investment (UNPRI) oder der National Association of Pension Funds (NAPF) Stewardship Disclosure Framework zu orientieren.
(Bild: Uschi Dreiucker, pixelio)