Berater

Provisionsdeckel

KOLUMNE WOLFGANG KUCKERTZ


Er kommt nun doch! Der Provisionsdeckel. Diesem wurden aber die Zähne gezogen und selbst der Kiefer wurde noch abgeschliffen. Damit es wirklich keinem weh tut. Wo wirkt der Provisionsdeckel und was heißt das für die Branche?

Wir erinnern uns: Ursprünglich sollte die Provision bei Lebensversicherungsprodukten auf 2,5 Prozent der Beitragssummen begrenzt werden. Würden die Gesamtbeiträge einer 30 Jahre laufenden Lebensversiche- rung also bei 36.000 Euro liegen, dann wäre die Provision auf 900 Euro beschränkt worden.
In Ausnahmefällen – bei bestimmten Qualitätsparametern – wäre eine Erhöhung der Provision auf 1.440 Euro möglich gewesen.

Nun gab es aus dem Markt großen Widerstand gegen diesen Eingriff in die Vertragsfreiheit. Maklerverbände wie zum Beispiel der AfW liefen Sturm. Ich glaube auch zu Recht. Ganz wollte der Gesetzgeber aber auf dieses lieb gewordene Kind nicht verzichten.

Daher wurde nun ein Teilbereich der Lebensversicherungssparte herausgegriffen und der Provisionsdeckel auf diesen Teilbereich beschränkt. Es handelt sich um die Restschuldversicherung.

Der Gesetzgeber hat sich den alten Gesetzesentwurf gegriffen und diesen einfach drastisch gekürzt, ein bisschen gefeilt und poliert, an einer Ecke noch gebogen und fertig war er: der neue Text. Danach beträgt nun die Maximalprovision 2,5 Prozent auf die abzusichernde Kreditsumme. Wir berechnen das mal: Bei einem Kredit von 36.000 Euro – zum Beispiel für ein Auto – liegt der Beitrag zu einer siebenjährigen Risiko-Lebensversicherung bei Direktversicherern bei ca. 150 Euro. Die Provision wird durch den Gesetzgeber
auf 900 Euro beschränkt. Der Beitrag von 150 Euro darf also problemlos auf 1.050 Euro erhöht werden, um die Provisionen zu finanzieren. Von der Prämie entfallen dann knapp 86 Prozent auf die Provision.

Derzeit kann man Banken sicher nicht vorwerfen, dass diese sich reich machen würden. Der Zinsmargen- druck ist erheblich und auch Kreditinstitute müssen alternative Einnahmequellen finden. Aber dass der Gesetzgeber bei einer Beschränkung der Provision auf 86 Prozent der Prämie von einem „Deckel“ spricht, zeigt einen ausgeprägten Sinn für Humor.

 

DR. WOLFGANG KUCKERTZ

Diplom-Kaufmann, Vorstand der GOING PUBLIC! Akademie für Finanzberatung in Berlin und Geschäftsführer der GOING PUBLIC! Dr. Kriebel Beratungsrechner GmbH, Mitglied in zahlreichen IHK-Prüfungsausschüssen und Buchautor.

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