Der Ruhestand markiert einen bedeutenden Lebensabschnitt, der mit Weisheit, Gelassenheit und Lebensfreude gefüllt sein sollte. Doch Millionen von Menschen sind darauf nicht optimal vorbereitet. Seit einigen Jahren betreten jedoch immer mehr Berater das Geschäftsfeld der konzeptionellen Ruhestandsplanung. Sie klären essenzielle Fragestellungen, damit ein sicheres finanzielles Fundament entsteht, auf dem Träume und Lebensfreude über Jahrzehnte gedeihen können. Wenn mögliche Störfaktoren geklärt sind, lassen sich dramatische Fehler beim Älterwerden vermeiden. Das klingt kompliziert. Gute Ruhestandsplaner brechen die Komplexität jedoch auf klare Handlungsfelder herunter. Es lohnt sich, eigene Träume und eine klare Vorstellung von der Zeit nach dem Arbeitsleben zu entwickeln. Und es bringt trotz aller Zahlen und Herausforderungen auch die Vorfreude auf eine lange FREUZEIT im Ruhesstand.
WOMIT ANFANGEN?
Der Ruhestand ist keine Zielgerade, sondern der Beginn eines neuen Kapitels. Der Weg ist mit zahlreichen Überlegungen verbunden, von denen die finanzielle Vorausschau eine entscheidende Rolle spielt. Man nennt das Anfangsbilanz, die einem aufzeigt, wie Vermögenssituation und Nettoeinkommen im Ruhestand aussehen werden. Das schafft einen klaren Überblick und zeigt noch mögliche Handlungsfelder. Die Bilanz bildet das Fundament für eine erfolgreiche Ruhestandsplanung.
DEEP DIVE IN EINNAHMEN UND AUSGABEN
Um die Bilanz deiner Ruhestandsplanung zu verstehen, ist eine detaillierte Analyse der finanziellen Situation unumgänglich. Alle zu erwartenden Einnahmen im Ruhestand wie Renten, Pensionen, Investments und eventuelle Zusatzeinkommen werden den zu erwartenden Ausgaben gegenübergestellt, die von den alltäglichen Lebenshaltungskosten über Gesundheitsausgaben bis hin zu Reisen oder Aufwände für Hobbys reichen. Danach wird jede Einnahme auf ihren dauerhaften Nettozufluss hin analysiert und muss natürlich auf den realen Wert in der Zukunft abgezinst werden. Am Ende weiß jeder, wieviel Geld er später ausgeben kann. Bei den Ausgaben besteht die Schwierigkeit darin, dass niemand genau vorhersagen kann, wie sich Ausgaben entwickeln werden. Und jede Lebenssituation ist individuell verschieden, daher sollte auch in einer Partnerschaft jeder „seine“ individuelle Ausgabenschätzung vornehmen. Das ist auch nicht schwer, wenn ein Ruhestandsplaner mit speziellen Checklisten, Fragen und Softwarelösungen dabei hilft.
DAS NETTOEINKOMMEN IM RUHESTAND BERECHNEN
Die Berechnung des Nettoeinkommens im Ruhestand erfordert ein allgemeines Verständnis der steuerlichen Aspekte. Renten und andere Einnahmequellen werden grundsätzlich steuerpflichtig sein, und die Höhe der Steuerlast hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Wohnsitzlandes. Viele denken, im Ruhestand weniger Steuern zahlen zu müssen. Doch künftige Ruheständler werden nur dann weniger Steuern zahlen, wenn sie auch deutlich weniger Einnahmen haben als im Berufsleben. Nur wer will das wirklich? Es gilt im Grundsatz der gleiche Steuertarif wie vorher. Die verbleibenden Rentenfreibeträge marginalisieren sich von Jahr zu Jahr. Und das sieht bei den Beiträgen zur Sozialversicherung nicht besser aus. So werden Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge auch auf alle Betriebsrenten fällig und auch Urlaubsgeld oder den Arbeitgeberzuschuss gibt es dann nicht mehr.
OPTIMIERUNG DER RENTENBEZÜGE
Kennt man seine Ziele und auch die Besteuerungssystematik von Alterseinkünften, dann lässt sich oft einiges optimieren. Zum Beispiel beim Timing von Rentenanträgen oder Kapitalauszahlungen. Hier helfen ein ausgebildeter Ruhestandsplaner und im Einzelfall der Steuerberater.
FLEXIBILITÄT UND ANPASSUNG
Die finanzielle Realität im Ruhestand kann sich aus vielen Gründen ändern. Flexibilität ist ein wichtiger Teil eines guten Konzepts. Die Anfangsbilanz ist daher kein statisches Dokument, sondern ein lebendiges Instrument. Wer die finanziellen Aspekte des Ruhestands bewusst gestaltet und regelmäßig überprüft, schafft sich die Grundlage für eine sorgenfreie Lebensphase. Einmal pro Jahr sollten wir prüfen, ob alle Annahmen noch stimmen. Professionelle Ruhestandsplaner bieten hier ein Jahresgespräch an.
Mit Anfangsbilanz und Einkommensstrategie ist ein guter Anfang gemacht und die weiteren Themen sind nicht weniger spannend. Es lohnt für jeden, den langen Lebensabschnitt gelassen und mit Vorfreude anzugehen, um dann ruhig schlafen zu können. Dann wird aus (Vor-)Sorge endlich Vorfreude.
ANDRÉ ZOELLNER
Weitere Informationen finden Sie unter: