Editorial

Ausgabe 1-2/2013: Das Jahr 2013

Viel Neues ist in der Finanzindustrie im Jahr 2013 geplant und Änderungen sind bekanntlich positive Indizien, auch wenn sie auf sich warten lassen und oft unvollständig sind. Aber der Wille ist schon mal da, den Anleger, Konsumenten oder normalen Bürger gut zu beraten und ihnen das Leben einfacher zu gestalten. Sei es durch Regulierungen im Produktwesen, Anlegerschutzmaßnahmen oder auch staatliche Förderungen. Man ist bemüht, alte Fehler nicht zu wiederholen, doch Wunsch entspricht nicht immer der Realität. Eine der Neuigkeiten im geschlossenen Fondsbereich ist das DIK, Deutsches Institut für Kapitalanlagen. Das DIK bietet mit den Arbeitspapieren zur wirtschaftlichen Plausibilitätsprüfung und dem Monitoring bestehenden Fonds zwei Instrumente, die für Vermittler bei der Beurteilung von geschlossenen Fonds hochwertige und effiziente Unterstützung bringen.

Die Plausibilitätsprüfung ist eine Kernleistung, die jeder Kundenberatung – gleich ob es ein Bankkunde oder der Kunde eines freien Vertriebes ist – vorausgehen soll. Dabei setzt das Institut auf Unabhängigkeit und die eigene Kompetenz und bietet dem Vertrieb ein entsprechendes Arbeitspapier. Der Markt für geschlossene Fonds professionalisiert sich weiter, nicht nur durch die AIFM-Richtlinien, sondern auch durch Organisationen wie das DIK, die sich der Produktprüfung geschlossener Fonds stellen.

In der Versicherungsbranche gibt es ein großes, neues Thema: die neue Pflege-Bahr von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. So ähnlich wie die Riester-Rente soll diese staatlich geförderte private Pflegeversicherung die Pflege im Alter bezahlbar machen. Alle wichtigen Versicherungsgesellschaften wollen die Pflege-Bahr anbieten, sechs davon sind schon auf dem Markt.

Da die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten trägt, meistens sogar gerade mal 50 Prozent, muss man als Pflegefall oft in die eigene Tasche greifen. Diese Lücke soll die Pflegeversicherung von Herrn Bahr füllen. Die Pflegeversicherung ist ein sehr ernst zu nehmender Fall, da das Problem durch die verstärkte Alterung in Deutschland immer drastischer wird. Zurzeit haben gerade mal 1,8 Millionen gesetzlich Versicherte eine private Pflegeversicherung abgeschlossen. Zielsetzung der Pflege-Bahr ist ein jährlicher Zuschuss vom Staat in Höhe von 60 Euro: Dabei sollte man jedoch bedenken, dass die günstigen privaten Pflegeversicherungen für junge Leute jährlich schon bei 180 Euro liegen.

Darüber hinaus gibt es bei der Pflege-Bahr durch die Vorerkrankungen vieler Menschen unerwartete Kostenfaktoren, die auf den Versicherten durch die Monatsbeiträge zukommen. Ein schwieriges Unterfangen.

Eine weitere Neuigkeit für das Jahr 2013 ist, dass die Schuldenkrise leider noch nicht vorbei und die Tendenz, trotz positiver Marketingpolitik der Euro-Zone, eigentlich sehr negativ ist.

Auch wenn nur 12 Prozent der Finanzexperten an einen Kollaps glauben, im Vorjahr vertraten noch 60 Prozent diese Meinung, basiert dieser Optimismus nicht auf der Realität. Selbst wenn viele Anleger Zinspapiere von Problemstaaten kaufen und die Fünf-Prozent-Verzinsung verlockend ist, bleiben diese Anlagen extrem risikoreich. Leider ist es Fakt, dass Spanien hoffnungslos überschuldet ist, sodass das Haushaltdefizit dieses Jahr 97 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung erreicht. Auch wenn dieses Land extrem günstige Zinsen erhält, kann es sich definitiv nicht selbst finanzieren. Und so geht es den anderen Süd-Ländern wie Portugal und Italien ebenfalls.

Vor mehr als 80 Jahren, als die Weltwirtschaftskrise ausbrach, befand sich Deutschland in der gleichen Lage. Damals liehen die Siegermächte dem überschuldeten Deutschland Geld («Dawes-Plan»). Ganz besonders die US–Banken ließen privates Kapital in die Weimarer Wirtschaftspolitik fließen. Diese Kredite waren besser abgesichert als die Reparationskosten.

Heute übernimmt Europa die Rolle der damaligen US-Banken. Griechenland soll nach drei Rettungspaketen irgendwann auf eigenen Füße stehen. Die Euro-Krise steht jedoch noch am Anfang, denn die Schuldenlawine ist für Gesamteuropa gefährlich, auch wir haben mittlerweile eine Verschuldungsquote von 80 Prozent, was nicht weit von der Zins-Todes-Spirale ist.

Daher sollte man in diesem Jahr wachsam bleiben und aktiv an den Realwerten und den Fakten arbeiten. Augenwischerei ist eine tödliche Droge.

I. B. Hägewald

print

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Wird das Rentenversprechen auf den Policen zu oberflächlich behandelt?

Versicherungspolicen sind schwer zu lesen und oft führen die viele Paragraphen zur Verwirrung und Irrtümer?

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben