Die Finanzkrise im Jahr 2008 hinterließ nicht nur negative Spuren, auch wenn viele Anleger Geld verloren haben. Investmentbanken sind Pleite gegangen bzw. wurden verstaatlicht. Sogar gesamte Länder wie Spanien kamen schwer ins Schwanken durch die enorme Staatsverschuldung.
Hintergrund dieses Debakels war die langanhaltende Niedrigzinspolitik der USA, die laxe Regulierung im Bankensektor sowie fehlende Regulierung der Schattenbanken. Diese Subprime Krise führte zur Vernichtung von ca. 7 Billionen Dollar Papiervermögen.
Trotzdem war diese Krise auch eine Chance.
So sollte der Weltfinanzgipfel im November 2008, der auf Ebene der Staats- und Regierungschefs der G20 einberufen wurde, dem Wahnsinn ein Ende setzen. Man einigte sich auf rund fünfzig Einzelmaßnahmen für eine effektive Regulierung der Finanzmärkte. Diese Reformen waren zäh und kompliziert, und es war schwer, in der Finanzindustrie einen Konsens zu finden. Es entstanden zahlreiche Regulierungsbestimmungen, die letztlich zu einer „Regulierungskettenreaktion“ führten. So wie in einem Dominospiel begannen alle Assetklassen von Investmentfonds, über geschlossene Fonds, Versicherer bis hin zur Beraterwelt, den Regulierungsmarathon durchzulaufen. Im Laufe der folgenden Jahre wurden fast alle Finanzprodukte durch den Regulierungstunnel gezerrt.
Die Auswirkungen und Ergebnisse sind noch nicht endgültig zu erkennen, aber in vielen Bereichen sind sie zumindest spürbar geworden.
In der Investmentindustrie haben immer intelligente und flexible Produkte ihren Platz gefunden, wie zum Beispiel die „Multi Assets“. Multi Asset Fonds sind nicht ganz neu, aber sie wurden relauncht und erleben in der heutigen Zeit eine Renaissance. „Mein Geld“ berichtet in dieser Ausgabe ausführlich darüber, um den Lesern die vielfältige Produktpalette zu erklären. Die Folgen des LVRG (Lebensversicherungsreformgesetz) haben die Versicherer erfinderisch gemacht, und die Tarife für Biometrische Risiken wurden neu fixiert. Man findet den Weg zurück zur Basis des ursprünglichen Geschäfts der Versicherer, dem Schutz der Arbeitskraft. Die Assekuranz aktualisiert auch ihr Angebot zur Altersvorsorge und bietet trotz Niedrigzinssatz effektive Lösungen für den Sparer. „Mein Geld“ berichtet über diverse neue Produkte aus der Versicherungsindustrie sowie über professionelle Schulungen, die Beratern helfen sollen, ein adäquates Verkaufsgespräch, den gesetzlichen Vorgaben entsprechend, zu führen. Passend zu diesen Themen führt Herr Dr. Eurich (Vorstandsvorsitzender der Barmenia) in dieser Ausgabe ein spannendes Gespräch mit Frau Hägewald über die Entwicklung und die Zukunft der Versicherungsindustrie.
Was das leidige Thema des Provisionssystems betrifft, so ist man noch zu keiner befriedigenden, abschließenden Lösung gelangt – doch auch hier wird es eine Wende geben, die am Ende langfristig zu einem positiven Ergebnis führen wird. Denn hinter jeder Krise versteckt sich bekannterweise eine Chance.
Ihre Isabelle Hägewald