Wer den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit wirklich vorantreiben will, sollte auch auf die ESG-Strategie des ETF-Anbieters achten. Bei der Suche nach dem passenden ETF wählen die meisten Anleger zunächst einen Index und dann das Produkt. Die Wahl des Indexes ist wichtig, da dieser die Ziele des Anlegers möglichst genau widerspiegeln sollte. Gerade bei ESG-ETFs sollten Anleger auch berücksichtigen, welche ESG-Politik der ETF-Anbieter selbst verfolgt. Hintergrund ist, dass ETFs dieselben Aktionärsrechte wie aktive Anleger haben. Sie können sich also für einen nachhaltigen Wandel im Sinne der Anlegerziele einsetzen.
Will ein Anleger zum Beispiel zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beitragen, kann er sich für einen ETF auf einen Klimaindex entscheiden. Wer einen noch effektiveren Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte, sollte zudem prüfen, ob der ETF-Anbieter bei der Ausübung von Stimmrechten seinen Worten auch Taten folgen lässt. Die meisten ETF-Häuser veröffentlichen ihre Richtlinien und Voten
auf ihrer Website. Hilfreich kann auch die Einschätzung unabhängiger Experten wie ShareAction sein, die das Abstimmungsverhalten vieler Fondsmanager untersuchen.
Der aktuelle ShareAction-Bericht analysiert die Abstimmungsbilanz von 60 Asset Managern und zeigt, wie die Anbieter über klima- oder gesellschaftsrelevante Tagesordnungspunkte abgestimmt haben. Auffallend ist dabei, dass europäische Häuser bei Klima- und Sozialthemen deutlich fortschrittlicher als US-Häuser sind. Während europäische ETF-Anbieter zu 67 Prozent der klimarelevanten Vorlagen auf Hauptversammlungen ein positives Votum abgaben, stimmten in den USA ETF-Anbieter nur zu 36 Prozent für Klima-Vorlagen.
Thomas Wiedenmann
Deputy Head of ETF, Indexing & Smart Beta,
Zentraleuropa