Ein grundlegendes Verständnis der Funktionen aller Teilnehmer an einem Handelsgeschäft ist ein wichtiger Bestandteil einer Anlage in börsengehandelte Fonds (ETFs). Zwei Rollen, die selbst von erfahrenen Anlegern häufig verwechselt werden, sind die des Market Makers und die des befugten Teilnehmers. ETFs werden wie einzelne Aktien an Börsen wie etwa der London Stock Exchange gehandelt.
Die Market Maker unterstützen den Handel mit ETFs, indem sie Kauf-und Verkaufskurs für ETF-Anteile festlegen. Bei diesen Market Makern handelt es sich in der Regel um weithin bekannte Banken oder Börsenmakler. Ihre Rolle ähnelt der eines Market Makers im herkömmlichen Aktienhandel.
Anteile an ETFs können –ähnlich wie bei offenen Investmentfonds –zum Ende des täglichen Handels auf Basis ihres Nettoinventarwerts (NIW) erstellt oder zurückgenommen werden.
Dies ist der Punkt, an dem der befugte Teilnehmer (Authorized Participant, kurz: AP) ins Spiel kommt. Ein AP fungiert als Intermediär zwischen dem Käufer und dem Verkäufer der ETF-Anteile. Anteile werden erst erstellt und übertragen, nachdem der ETF-Emittent liquide Mittel vom AP erhalten hat. Für Rücknahmen läuft der Prozess genau umgekehrt ab: Liquide Mittel werden erst überwiesen, nachdem Anteile vom AP eingegangen sind. Im Fachjargon sagen wir, dass die APs „den Primärhandel am Ende des Tages auf DVP-Basis (delivery versus payment, das heißt Lieferung gegen Zahlung) unterstützen“. Um den Vergleich zum Handel mit herkömmlichen Investmentfonds fortzuführen: APs erfüllen eine ähnliche Funktion wie Investmentfonds-Plattformen oder Berater, die im Namen von Endkunden agieren. Allerdings sind nicht alle Market Maker auch APs. Es kann also Fälle geben, in denen Market Maker die Dienste eines APs in Anspruch nehmen, um Anteile erstellen oder zurücknehmen zu lassen. Mit anderen Worten: APs können die Primärmarktaktivität im Namen der Market Maker unterstützen (s. Diagramm).
Es ist wichtig, zu verstehen, wer an den einzelnen Elementen einer Transaktion beteiligt ist und wie diese Parteien jeweils zusammenarbeiten. Es kann vorkommen, dass ihre verschiedenen Rollen missverstanden und ihre Verantwortlichkeiten verwechselt werden. So werden wir zum Beispiel oft gefragt, welche Auswirkungen der Ausfall oder Rückzug eines APs von einem Markt auf die Liquidität von ETFs haben könnte. Unsere Antwort hierauf lautet: Es sind die Market Maker und nicht die APs, die das Fundament für den Handel mit ETF-Anteilen bilden.
In der kommenden Ausgabe erfahren Sie mehr über Verantwortlichkeiten von Market Makers und APs.
(FT)