In Unternehmen zu investieren, die sich für die Kreislaufwirtschaft einsetzen, kann sich langfristig als lohnende Entscheidung erweisen. Im Folgenden wollen wir erklären, worum es sich bei diesem Trend handelt und welche Geschäftsmöglichkeiten sich ergeben.
DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT UND IHRE WERTSCHÖPFUNG
Wir haben es heute mit sich anhäufenden Müllmengen, vor allem Plastikmüll, schwindenden natürlichen Ressourcen (Rohstoffe und nicht erneuerbare Energieträger) und einer unablässig wachsenden Weltbevölkerung zu tun. Angesichts dessen setzen immer mehr Unternehmen auf ein neues Wirtschaftsmodell, das eine nachhaltige Produktion von Gütern und Dienstleistungen zum Ziel hat. Dies bezeichnet man als Kreislaufwirtschaft.
Dieses Prinzip, das vor mehr als zehn Jahren entwickelt wurde, ist sehr konkret und soll die Nutzung natürlicher Ressourcen optimieren. Dazu wird auf der einen Seite die Auswahl von Materialien und Verwendungen überdacht. Auf der anderen Seite gilt es gleichzeitig, den Verbrauch und die Verschwendung von Ressourcen (Rohstoffe, Wasser, Energie) sowie die Abfallproduktion zu begrenzen. Mit der Kreislaufwirtschaft erhalten Unternehmen außerdem die Gelegenheit, ihre Kosten zu senken, da beim Schutz der natürlichen Ressourcen unseres Planeten schonendere neue Produktionsmodelle entstehen.
Die Kreislaufwirtschaft entspricht also einem neuen Produktions- und Konsummodell, das Sharing-Modelle, die Wiederverwendung, die Reparatur, die Wiederaufbereitung und das Recycling von Materialien und Produkten beinhaltet. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus von Produkten verlängert.
In der Praxis bedeutet dies vor allem, durch ein verantwortungsbewussteres Wirtschaftsmodell im vorderen Teil der Produktionskette weniger Müll zu produzieren. Anschließend können Produkte, die am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind, wiederverwendet werden, sodass ein zusätzlicher Nutzen entsteht („Reduzieren – Wiederverwenden – Recyceln“).
Die Kreislaufwirtschaft bedeutet einen Umbruch im Verhältnis zum traditionellen linearen Wirtschaftsmodell, das nach dem Schema „Produzieren – Verwenden – Wegwerfen“ funktioniert.
DER ECPI CIRCULAR ECONOMY LEADERS EQUITY INDEX
Der ECPI Circular Economy Leaders Equity Index wurde von dem italienischen Indexanbieter ECPI entwickelt, für den seit mehr als 20 Jahren ESG-Kriterien im Vordergrund stehen. Die Methodik dieses Index basiert in erster Linie auf ökologischen, gesellschaftlichen und Governance-bezogenen Kriterien (ESG) von weltweit tätigen börsennotierten Unternehmen. Ausgewählt werden Unternehmen, die einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Dabei werden folgende Kriterien geprüft: Konzept des Kreislaufmodells, Materialrückgewinnung, Verlängerung der Produktlebensdauer, Plattformen zum Informationsaustausch sowie Produkt- und Leistungsangebot (Cloud, Leasing, Sharing). Der Index stellt eine endgültige Liste von 50 ausgewählten Unternehmen (darunter die oben genannten) mit der größten Börsenkapitalisierung und breiter Streuung in den Sektoren auf, die von den ECPI-Analysten als geeignet angesehen werden. In diesem Index werden insbesondere Tätigkeiten ausgeschlossen, die mit Waffen und Tabak in Verbindung stehen. Alle Aktien werden im Index gleich gewichtet. Als global ausgerichteter Aktienindex lässt sich seine historische Wertentwicklung beispielsweise am MSCI World Index messen.
WIE IN DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT INVESTIEREN?
Anleger, die in dieses Thema investieren wollen, können den von BNP Paribas Asset Management im April 2019 aufgelegten ETF in Betracht ziehen. Dieser Indexfonds bildet den ECPI Circular Economy Leaders Equity Index nach. Der ETF gibt Anlegern die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von 50 internationalen Aktien mit großer Börsenkapitalisierung zu partizipieren, die wegen ihres aktiven Beitrags zu einem auf Kreisläufen von Gütern, Materialien und Rohstoffen basierenden Wirtschaftsmodells ausgewählt wurden.
CLAUS HECHER