Laut dem Global Infrastructure Outlook von Oxford Economics besteht bis 2040 ein Investitionsbedarf von 94 Billionen US-Dollar in den untersuchten 50 Ländern, um die Defizite in Bereichen wie Schienen-, Flugund Straßenverkehr, Energie- und Wasserversorgung sowie bei Krankenhäusern und Schulen zu schließen. Diese Investitionen sind entscheidend, um die länderspezifischen Infrastrukturlücken zu füllen.
Nicht nur Schwellenländer kämpfen mit unzureichenden Versorgungsstrukturen, sondern auch europäische Staaten müssen schnell handeln, um ihren gesellschaftlichen Wohlstand und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Europa steht vor tiefgreifenden Veränderungen in der Infrastruktur: Konventionelle Energiequellen werden durch nachhaltigere Alternativen ersetzt, dezentrale Produktions- und Speicherkapazitäten entstehen und der Transportsektor entwickelt sich mit alternativen Antriebsarten und vernetzter Mobilität weiter. Auch der Telekommunikationssektor benötigt erhebliche Investitionen.
PRIVATE INVESTITIONEN IN INFRASTRUKTUR SIND SYSTEMRELEVANT
Der jährliche Infrastrukturinvestitionsbedarf für Europa wird vom McKinsey Global Institute auf 500 Milliarden US-Dollar geschätzt, wobei ein jährliches Investitionsdefizit von 50 Milliarden US-Dollar erwartet wird. Dies ist auf den hohen finanziellen Druck zurückzuführen, unter dem die europäischen Staaten aufgrund wachsender Verpflichtungen in den Bereichen Renten, Gesundheitsversorgung und Krisenbewältigung stehen. Traditionelle
Kreditgeber wie Banken ziehen sich zunehmend aus diesem Bereich zurück, was Chancen für private Investoren eröffnet, die in Infrastrukturprojekte investieren möchten, die einen wesentlichen Mehrwert für die Allgemeinheit bieten.
NACHHALTIGE FINANZPRODUKTE GEWINNEN AN BELIEBTHEIT
Nachhaltige Indexfonds, die Umweltaspekte (Environment), soziale Fragen (Social) und Kriterien der Unternehmensführung (Governance) berücksichtigen, sind derzeit besonders wichtig für Investoren. Der ECPI Global ESG Infrastructure Index könnte hier von Interesse sein.
Dieser gleichgewichtete Index der ECPIGruppe aus Mailand umfasst die 100 weltweit führenden Unternehmen, die intensiv an der Entwicklung und Erhaltung nachhaltiger Infrastruktur beteiligt sind und gute Perspektiven für Anleger bieten. Die Indextitel müssen ein ECPI-ESG-Rating zwischen EEE (sehr gut) und E- (befriedigend) aufweisen und sind in sechs Themenbereiche untergliedert: Kommunikation, Energie, Transport, Abfallwirtschaft, Wasser und soziale Infrastruktur (z. B. Schulen, Krankenhäuser, Seniorenheime). Die Mindestmarktkapitalisierung der in den Index aufgenommenen Aktien beträgt 500 Millionen Euro und das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen der letzten sechs Monate muss über fünf Millionen Euro liegen. Unternehmen, die einen signifikanten Anteil ihres Umsatzes mit Waffen oder Tabak erzielen, werden ausgeschlossen.
Im Energiesektor werden nur Versorger aufgenommen, deren CO2-Bilanz dem Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens entspricht. Falls der CO2-Fußabdruck eines Unternehmens nicht verfügbar ist, wird es nur aufgenommen, wenn es maximal zehn Prozent seiner Energie aus Kohle beziehungsweise maximal 30 Prozent aus Öl, Gas oder Kernenergie bezieht. Alle Unternehmen müssen zudem die UN-Global- Compact-Prinzipien einhalten.
BEITRAG ZU DEN SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS
Investitionen in nachhaltige Infrastrukturunternehmen sind auch im Einklang mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Der ECPI Global ESG Infrastructure Index unterstützt Ziele wie Gesundheit und Wohlergehen (Ziel 3), hochwertige Bildung (Ziel 4), sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen (Ziel 6), bezahlbare und saubere Energie (Ziel 7), Industrie, Innovation und Infrastruktur (Ziel 9) sowie nachhaltige Städte und Gemeinden (Ziel 11). Der ETF wird gemäß der EU-Offenlegungsverordnung als nachhaltig klassifiziert.
CLAUS HECHER