Wasserstoff hat Zukunft. Aber nachhaltig orientierte Investoren müssen genau hinschauen, denn Wasserstoff ist nicht gleich Wasserstoff. Ganz im Gegenteil. Für ein ansonsten farbloses Element ist Wasserstoff erstaunlich bunt: Grau ist er, wenn er aus fossilen Quellen wie Kohle, Öl oder Gas gewonnen wird. Gelber Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse, die sehr viel Atomenergie braucht. Blauer Wasserstoff unterscheidet sich von grauem dadurch, dass das CO2 nicht freigesetzt, sondern isoliert und dann entweder wiederverwendet oder endgelagert wird. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von Carbon Capture, Utilisation and Storage und kürzen es CCUS ab.
Wirklich nachhaltig ist grüner Wasserstoff, denn der basiert auf einer Elektrolyse, bei der ausschließlich erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Gerade grüner Wasserstoff hat das Potenzial, einen Paradigmenwechsel in Schlüsselsektoren der Weltwirtschaft herbeizuführen – etwa deshalb, weil er die Dekarbonisierung von Industrien mit hohem Schadstoffausstoß beschleunigt. Das dient dem „Netto Null“-Ziel, dem sich weltweit Regierungen und Unternehmen verpflichtet haben, und hilft, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie es das Pariser Klimaabkommen fordert.
Der Verkehr ist eine der Branchen, in denen grüner Wasserstoff verstärkt eingesetzt werden kann, bietet sich doch hier die Alternative der batteriebetriebenen Fahrzeuge. Batterien eignen sich für kleinere Elektrofahrzeuge, aber wegen ihrer Unzulänglichkeiten bei Gewicht, Volumen, Ladezeit und Reichweite nicht für den Schwerlastverkehr mit Lkw, Bussen, Zügen und Schiffen. Auch für intensiv genutzte Verkehrsmittel wie Taxis, die schnell aufgeladen werden müssen, kommen sie nicht in Frage. Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge dagegen brauchen drei bis fünf Minuten zum Betanken, etwa so lange wie Benzin- oder Dieselfahrzeuge.
ENERGIE SPEICHERN UND VERTEILEN
Wasserstoff ist keine erneuerbare Energie an sich, sondern ein Energieträger. Das Multi-Funktions-Gas enthält 2,2-mal so viel Energie wie Erdgas, 2,75-mal so viel wie Benzin und 3-mal so viel wie Erdöl. Vor allem aber bietet grüner Wasserstoff die Möglichkeit, saubere Energie zu speichern, nach Bedarf zu verteilen und damit Schwankungen bei erneuerbaren Energien durch Wind und Sonne auszugleichen. Und schließlich wird durch die Abscheidung von Kohlenstoff aus den Emissionen von Fabriken Wasserstoff zu Methan und kann Erdgas in den Netzen ersetzen.
Welches Investmentpotenzial eine wasserstoffbasierte Wirtschaft in der Zukunft hat, zeigen vier Zahlen: Die Kosten für kohlenstoffarmen Wasserstoff werden sich bis 2030 halbieren. Sein Anteil am globalen Energiemix wird bis 2050 auf 13 Prozent steigen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Wasserstoff die weltweiten CO2-Emissionen um 20 Prozent verringern und es werden 400 Millionen Autos, 15 bis 20 Millionen Lastwagen und fünf Millionen Busse mit Wasserstoff betrieben.
FRÜHZEITIG EINSTEIGEN UND POTENZIAL NUTZEN
Wer aber bereits jetzt von den Chancen einer wasserstoffbasierten Wirtschaft profitieren möchte, kann das mit dem BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy (ISIN: LU2365458145). Das kompakte Portfolio des neuen UCITS ETF umfasst 30 Unternehmen, die als Hersteller, Lieferanten oder Speicher an der Bereitstellung von Lösungen beteiligt sind, die zum Kern einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft gehören. Hinzu kommen zehn Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien. Grund ist, dass erneuerbare Energien eine strategische Rolle in der Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff spielen, der nur so sauber und nachhaltig sein kann wie die Energiequelle, die zur Produktion des Stroms verwendet wird. Im Idealfall sollte die gesamte Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. Diesem Umstand trägt der Fonds Rechnung, indem er den Anteil klassischer Energieproduzenten stark begrenzt oder sie ganz ausklammert. Er ist nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert.
CLAUS HECHER