Interviews

Kunst als Anlageklasse – Chancen und Risiken

Zum Thema „Kunst als Anlageklasse“ führt Mein Geld ein Interview mit dem bekannten französischen Galeristen Georges Gour.

Wie kann man als Investor den Wert eines Kunstobjektes schätzen lassen?

Georges Gour: Ihre Beharrlichkeit in Sache Investition, wir geben es gerne zu, bleibt ein berechtigter Parameter. Sagen wir, dass der geschätzte Wert eines Werkes der Quintessenz der vor-hergenannten historischen, sensiblen, technischen und notorischen Merkmale entspricht. Die Beurteilung sollte im Hinblick auf den Kunstmarkt auch aktuelle Tendenzen einbeziehen. Das geschulte, gut ausgebildete Auge, die Intuition, die Kenntnis der Erfahrungen eines Künstlers tragen dazu bei, eine Bewertung zu vervollkommnen. Ein Schlüsselbild in einem Gesamtwerk, eine Übergangschöpfung, ein bejubeltes Werk, ein Leiden sind Elemente, die zur Bewertung jedes einzelne Stück berücksichtigt werden sollen.

Die Bewertung sollte Experten anvertraut werden. Sie muss sich der vergänglichen Moden, der willkürlichen Spekulationen, der heimlichen Handelsabmachungen fern halten.

Welche Künstler würden Sie heutzutage empfehlen und aus welchen Gründen?

Georges Gour: Für unsere Galerie, im Herzen von Saint-Germain des Prés, haben wir eine aufgeklärte Modernität gewählt, ohne das klassische Erbe zu leugnen. Wir verzichten auf, in unseren Augen, Langweiliges und banal Konventionelles. Unsere Leidenschaft gilt einer ausgewogenen Ästhetik: wir mischen in unserem Angebot gern Epochen, Stilrichtungen, Werke, die uns als besonders und hochwertig und interessant nicht nur in ihrem zeitlichen Bezug erscheinen, dies wird von unseren Sammlern geschätzt.

Unter unseren Künstlern finden sich Malevitch, Pevsner, Kandinsky, Magnelli, Gleizes, Mondrian, Herbin, Vantongerloo, Léger und natürlich Georges Folmer, diese großen Meister haben unseren Blick geprägt mit ihrer Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, ihrer Darstellung der gewaltigen Neuerungen in der Gesellschaft, bis in die Gegenwart hinein.

In diesem Sinn und mit der Überzeugung , dass es besser ist, einen Maler durch sein gesamtes Werk als durch einzelne Bilder kennenzulernen, haben wir uns seit fast zehn Jahren mit Georges Folmer, von welchem ein Großteil des Ateliers aufbewahrt wurde, beschäftigt.

Man kann ihn in dem neuerschienen Werkverzeichnis entdecken. Dieses Buch ist mit einer Widmung des Akademikers Jean Clair (ehemaliger Direktor des Musée Picasso) bei Editions Illustria-La Librairie des Musées erschienen (320 Seiten, mehr als 1 000 farbige Illustrationen in französischer und englischer Sprache). Es ist auch erhältlich bei Comité Georges Folmer:+33 6 07 04 84 49. Das Werk beinhaltet Kritikschriften von Serge Lemoine, emeritierter Professor der Sorbonne, ehemaliger Präsident des Musée d’Orsay in Paris, von Kuratoren, von Doktoren der Kunstgeschichte, von Sammlern.

Etwa dreißig Werke von Folmer wurden von Museen gekauft, davon zwanzig zu seinen Lebzeiten. Nach seinem Tod fanden große Retrospektiven statt: im Musée des Beaux-Arts in Nancy, Place Stanislas, 1993, im Palais Lumière in Evian, 2009, im Musée des Beaux-Arts in Rennes, 2010, im gleichen Jahr beim OMPI-WIPO in Genf, im Musée Mallarmé 2013.

Der Künstler wird im neunten Jahr in Folge präsentiert bei Waterhouse &Dodd bei der TEFAF Maastricht und in London, bei der BRAFA, bei Art Basel. Unsere Galerie hat ihm schon zwei Haupt-ausstellungen gewidmet, bei denen die Werke von Sammlern aus der ganzen Welt gekauft wurden. Die Preise haben keine Spitzen erreicht, aber die Qualität des Werkes, seine Seltenheit, sein breites Spektrum entsprechen den vorher genannten Anforderungen, die eine solide und zukunftsträchtige Investition ermöglichen.

Wir vertreten auch weitere Künstler, deren Entwicklung auf bestem Wege ist: Bozzolini, Signovert, Francis Bott, Giani Bertini, Hans Staudacher. Wir erwarten Sie, um unsere Leidenschaften zu teilen…

Vielen Dank für das Gespräch.

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