Vor allem die dramatische Abwertung der EM-Währungen belastete die Renditen. Im kommenden Quartal könnten sich Verbesserungen abzeichnen, wenn sich der Ölpreis erwartungsgemäß etwas erholt. Zusammen mit der höheren Prognosesicherheit im Hinblick auf die Geldpolitik der Fed könnte dies den Grundstein für eine allmähliche Erholung bei EMD legen. Das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern wird allerdings wohl erst in 2017 anziehen.
Trotz der negativen Schlagzeilen haben Hartwährungsanleihen immer noch relativ gut abgeschnitten, vor allem im Vergleich zu anderen Spread-Produkten. Die Rendite war 2015 leicht positiv, hätte allerdings besser ausfallen können, wäre es nicht im Dezember infolge einer weiteren Schwächung der Rohstoffpreise zu einem Kursrutsch gekommen.
Die Themen, die die Märkte im Vorjahr bestimmten, werden wahrscheinlich wieder dominieren. Doch die Bewertungen haben jetzt sehr interessante Niveaus erreicht, bei Hartwährungsanleihen sind die schlechten Nachrichten bereits überwiegend eingepreist. Die Spreads von Hartwährungsanleihen haben jetzt den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht. Auf mittlere bis längere Sicht sind die Bewertungen unserer Meinung nach attraktiv. Die geschätzte Gesamtrendite für 2016 liegt bei rund 6 Prozent. Wir gehen davon aus, dass sich die Spreads – bei gleichzeitiger Ausweitung der Treasury-Renditen – in gewissem Maße verengen werden, sodass sich die Effekte gegenseitig aufheben. Im Endeffekt bleibt es bei einer Rendite von 6 Prozent.
Die jährlichen Renditen des EMBI Global Diversified Index, der Benchmark des EMD Hard Currency Fonds, waren während der letzten 17 Jahre phänomenal. Seit dem Jahr 2000 betrug die kumulative Rendite über 250 Prozent. Es gibt nicht viele Assetklassen, die das von sich behaupten können. Die einzigen negativen Jahre seit 2000 waren 2008 und 2013. 2015 Jahr war das drittschlechteste Jahr in 15 Jahren, wenn auch die Rendite mit einem Prozent immer noch positiv war. Angesichts all jener negativen Schlagzeilen über Korruptionsfälle, Bonitätsherabstufungen, sinkende Rohstoffpreise, Kapitalabflüsse usw. ist das eine reife Leistung.
EMD Hard Currency ist u. a. deshalb eine vergleichsweise widerstandsfähige Assetklasse, weil staatliche Kreditnehmer nach einem eher schlechten Jahr eine Neuemission mit höheren Zinssätzen auflegen können. Wenn sich die Situation dann normalisiert, profitieren Anleger von der höheren Verzinsung in Form einer positiven Zinskongruenz (Carry) und der gehobenen Marktstimmung. Für Investoren stellen die niedrigeren Bewertungen einen attraktiven Einstiegspunkt dar.
Doch was man an den Emerging Markets niemals aus den Augen verlieren darf, ist das politische Risiko.
von Susanne Hellmann, Geschäftsführerin von NN Investment Partners, Deutschland