Natürlich, mit Blick auf das Mehr an Protokollierung und Haftung, sowie die umkämpften Margen in der Fondsberatung, auch nicht ganz unberechtigt.
Trotzdem möchte ich heute mit Ihnen dazu mal eine andere Sichtweise einnehmen. Inspiriert hat mich dazu der Film „Zurück in die Zukunft“ mit Michael J. Fox aus dem Jahre 1985, den Sie sicherlich alle kennen werden.
Nehmen wir für einen Moment einmal an, unser Zeitreisender im Jahre 1985 wäre ein freier Fondsberater gewesen. In was für einem Umfeld wäre er tätig gewesen? Die Börse auf damaligem Allzeithoch, also gefühlt extrem teure Aktienkurse. Auf der anderen Seite gab es enorm hohe Zinssätze für Geldeinlagen/ Zinspapiere als „Wettbewerber“ zu seiner Fondsidee. Apropos Fondsidee, diese war zumindest den Deutschen damals noch ziemlich unbekannt, und damit der Fondsberaterjob eher noch eine aufwendige, missionarische Tätigkeit als wirtschaftlich sehr ergiebig. Alles erschwerend begleitet davon, dass damals der lukrative Altersvorsorgemarkt komplett in den Händen der Lebensversicherungsindustrie und deren Produktwelt war. Dazu das Einkommen der Bevölkerung bei weitem noch nicht auf dem heutigen Niveau und die zur Anlage bereits verfügbaren Sparguthaben ebenso wenig. Also somit auch zunächst einmal viel weniger Potenzial für das Business eines freien Fondsberaters vorhanden, als beispielsweise heute. Und einen Leidensdruck, finanziell vorzusorgen, verspürten die meisten Bürger damals zumindest ebenfalls nicht. Warum auch ? Damals waren die Renten wirklich noch relativ sicher und der Wohlstand entwickelte sich erst noch. Oft wurde daher zunächst einmal einfach konsumiert. Harte Zeiten für engagierte Fondsberater!
Doch Rettung naht! Denn unser Fondsberater ist ja in den Besitz einer Zeitmaschine gekommen. Diese nutzt er nun für seine beruflichen Zwecke und wählt ein „Zeitziel“, wo die Rahmenbedingungen exakt das Gegenteil seiner aktuellen Situation bieten. Niedrigste Zinsen, einen Aktienmarkt, der gerade erst stark von seinen Höchstständen korrigiert hat, eine Bevölkerung mit Leidensdruck in Sachen Altersvorsorge, aber trotzdem ausreichend disponiblem Kapital auf der hohen Kante. Dazu ein Zeitalter, wo die Versicherer in ihrer Vormachtstellung angeschlagen sind und die Fondsidee bereits deutlich populärer ist und er darüber einen einfacheren fachlichen Einstieg in die Kundengespräche findet.
Wissen Sie noch auf welches Datum „in der Zukunft“ die Zeitmaschine im Film aus 1985 als Ziel eingestellt wurde? Es war der 21.10.2015! Wie unglaublich passend auch für unsere spezielle Betrachtungsweise, oder? Sie erlauben mir bitte daher, diesen „zeitlichen Zielort“ auch auf das heutige Jahr 2016 bei nahezu unveränderten Rahmenbedingungen leicht auszudehnen.
Und als „Bonus“ findet unser Fondsberater aus der Vergangenheit dabei auch noch eine Wettbewerbersituation vor, die sich gerade erst halbiert hat (von der Erlaubnis nach § 34c GeWo zur Erlaubnis nach § 34f GeWo). Sein Zielort muss ihm somit wie das berufliche Paradies vorkommen. Erstaunlich, dass wir Menschen der Gegenwert dies so oft anders empfinden. Vielleicht müssen wir uns doch immer mal wieder vor Augen halten, wie gut wir es eigentlich haben und auf welch hohem Niveau wir häufig jammern.
von Dirk Fischer, Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH