Urlaubsbedingt kehrten viele Händler erst am Montag den 11.01.2016 auf das Parkett zurück, zu diesem Zeitpunkt lag der Dax schon ganze 8,54 Prozent im Minus. Durch den schwachen Verlauf in den ersten Tagen des Jahres hat sich die Zahl der Skeptiker deutlich erhöht. Die Januar-Statistik spricht für die Skeptiker, ein schwacher Jahresauftakt bedeutet oft nichts Gutes für den weiteren Jahresverlauf und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Der Verfall des Ölpreises und die damit verbundene Schwäche der Schwellenländer sind die Hauptauslöser für die aktuelle Kursschwäche.
Auf eine Nachfrageschwäche in den aufstrebenden Nationen – hier insbesondere China – reagiert der deutsche Markt besonders heftig. In den letzten 15 Jahren hat sich China – neben den USA – zum größten Exportmarkt für deutsche Produkte entwickelt. Schlechte Nachrichten aus dem Reich der Mitte sind Gift für den heimischen Aktienmarkt. Die aktuelle Korrektur hat den Dax immerhin 25 Prozent gekostet, manche Aktien haben bis zu 40 Prozent verloren. Die positive Seite der Korrektur sind Bewertungen, die mittlerweile wieder reichlich Spielraum nach oben haben. Das Dax-KGV liegt knapp über 11, was historisch betrachtet günstig ist. Zieht man das Zinsumfeld hinzu, so steht eine Dividendenrendite von 3,4 Prozent einer Umlaufrendite von 0,31 Prozent gegenüber.
All diese Fakten sprechen gegen eine deutliche Ausweitung der aktuellen Kursverluste. Die konjunkturelle Lage zeigt sich in Deutschland bisher stabil, zudem sorgt der schwache Euro für Rückenwind im Exportsektor. Der niedrige Ölpreis mag den Schwellenländern zusetzen, er hilft aber der energieintensiven deutschen Industrie, ihre Kosten zu reduzieren. Auf aktuellem Niveau sprechen mehr Argumente für die Aktie als dagegen.
von Harald Berres – Fondsmanager bei GS&P Kapitalanlagegesellschaft