Investmentfonds

10 Jahre nach Lehman: Die Lehren für Zertifikate-Anleger und Emittenten

Fast genau 10 Jahre: Am 15. September 2008 musste die Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmelden und wurde nicht vor dem Bankrott gerettet

pasja1000 / Pixabay

Die Folge: Die USA stürzte in die schlimmste Wirtschaftskrise und riss den Rest der Welt mit ins Verderben. Viele private und institutionelle Investoren werden sich noch mit Grauen an diese Tage und Wochen erinnern. Vor allem Anleger, die Zertifikate von Lehman Brothers in ihren Depots hatten. „Sie standen vor dem Nichts. Denn was vielen erst damals schmerzlich bewusst wurde: Auch eine so altehrwürdige Bank wie Lehman Brothers kann Pleite gehen“, erinnert sich Axel Mielke vom Chartered Opus, einer Emissionsplattform für Inhaberschuldverschreibungen in Düsseldorf. „Die Zertifikate wurden wertlos. Denn als Inhaberschuldverschreibungen bergen Zertifikate ein doppeltes Risiko: Fallende Kurse sind das eine, die Insolvenz der ausgebenden Bank das andere.“ Denn anders als bei Fonds, bei denen die Einlagen als Sondervermögen geschützt sind, erhalten Anleger bei Zertifikaten ihr Geld nur dann zurück, wenn der Emittent zum Auszahlungszeitpunkt auch das nötige Kapital hierfür hat. Im Falle einer Insolvenz gehen Anleger – wie bei Lehman Brothers – leer aus. Sie haben keinen Anspruch auf die Rückzahlung ihres eingesetzten Kapitals.

Die Gefahr für Anleger: Nicht alle Emittenten verfügen über ausreichende Bonität

Haben die deutschen Anleger und Emittenten aus der Geschichte gelernt? „Das ist zu hoffen, doch wenn man allein die schiere Zahl der Zertifikate in Deutschland betrachtet, sind Zweifel angebracht“, befürchtet Daniel Maier, der bei Chartered Opus für die Strukturierung der Produkte verantwortlich ist. Nach der jüngsten Statistik des Deutschen Derivateverbands von Ende Juni gibt es derzeit mehr als 65.000 Zertifikate im Wert von über 70 Milliarden Euro. Und nicht alle stammen von Emittenten, deren Bonität ausreichend ist, um im Falle eines Ausfalls auch für die entstandenen Schäden gerade zu stehen. Deshalb sollten man das Risiko eines Zahlungsausfalls schon beim Kauf von Zertifikaten versuchen zu minimieren und genau auf die Kapitalausstattung eines Emittenten, also dessen Bonität, achten, betonen die Düsseldorfer Emissionsspezialisten. Besonders bei Investitionen in länger laufende Zertifikate ist dies absolut unerlässlich.

Schutz der Anleger hat oberste Priorität

„Wir bei Chartered Opus gehen noch einen Schritt weiter“, erläutert Maier. „Denn wir wollen zum einen das Vermögen der Anleger schützen, legen bei den von uns emittierten Produkten aber auch hohen Wert auf ein ausgewogenes Chance-Risiko-Profil.“ ‚Derivat‘ und ‚Funding‘ werden so aufgeteilt, dass bei beiden Komponenten das Angebot herausgefiltert werden kann, welches besonders werthaltig ist. „Im Gegensatz zu einer Bank kaufen wir als Finanzdienstleiter die jeweiligen Bausteine für strukturierte Anleihen und Anlagekonzepte unabhängig im Markt ein“, beschreibt Mielke die Vorteile. „Das senkt die Kosten für Initiatoren und Anleger. Darüber hinaus stellt Chartered Opus selbst kein zusätzliches Risiko dar.“

Die Vorteile des Luxemburger Verbriefungsgesetzes

Der eigentliche Emittent ist nämlich die Luxemburger Opus – Chartered Issurance S.A. Sie nutzt zum Schutz der Anleger den rechtlichen Rahmen der „Compartment-Lösung“ in Luxemburg. „Ein Compartment ist ein vom übrigen Vermögen einer Gesellschaft getrenntes Teilvermögen“, erklärt Daniel Maier. „Jeder Emission, das bedeutet jeder Serie von ausgegebenen Zertifikaten, ist ein solches Compartment zugeordnet. Dieses dient einzig und allein dazu, die Ansprüche der Anleger zu bedienen und sie auch im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten zu schützen. Das Teilvermögen ist rechtlich und wirtschaftlich unabhängig und insoweit sehr stark dem Sondervermögen eines Fonds angenähert.“ Darüber hinaus ist es vor dem Zugriff des Zertifikatsemittenten selbst oder deren Gläubiger geschützt. Durch das Luxemburger Verbriefungsgesetz sind Anleger in den Chartered Opus-Zertifikaten also eher den Fondsinvestoren gleichgestellt und nicht – wie im Falle der Lehman-Zertifikate – als Gläubiger von Inhaberschuldverschreibungen einer Bankbilanz, die substanz- und wertlos ausgebucht werden können, benachteiligt. Lediglich Institutionelle wurden später bei Lehman entschädigt, während Privatanleger nichts bekommen.

Als erster bankenunabhängiger Emittent bietet Chartered Opus Produkte ohne traditionelle Emittenten-Risiken an. Beispiele dafür sind etwa das ARX GERMANY Delta 1 Partizipationszertifikat (WKN: A2HZW3 / ISIN: DE000A2HZW32) , oder der Thelo Kapital Higher Yielding Credit Basket Tracker (WKN A2EFTK, ISIN DE000A2EFTK4). Sie alle unterliegen dem Luxemburger Verbriefungsgesetz und schützen auf diese Weise das Vermögen der Anleger. „Die Lehren aus der Lehman-Pleite sind also gezogen“, betont Mielke. „Was bleibt sind die Marktrisiken. Für die ist bisher noch kein Schutz erfunden worden.“

(Chartered Investment)

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