Intelligent, vernetzt, digital und grün – so sieht die Zukunft in den Augen von Hamish Chamberlayne, Head of Global Sustainable Equities bei Janus Henderson, aus. Der Grund: Politische Verpflichtung für eine nachhaltige Wirtschaft sowie das hohe Innovationstempo. „Wir erleben ein Jahrzehnt der sauberen Energie und der Elektrifizierung, mit Fortschritten in der Batterietechnologie und der umfassenden Einführung von Elektrofahrzeugen. Außerdem sehen wir ein Jahrzehnt der Digitalisierung und Vernetzung. Dies wird neue Formen der Organisation unserer Volkswirtschaften ermöglichen und eine größere Effizienz und Zirkularität in zahlreichen Branchen fördern“, so Chamberlayne.
Die USA kehren an den grünen Tisch zurück
Mit dem Wahlsieg von Joe Biden wird die nachhaltige Entwicklung in den USA wahrscheinlich mehr Unterstützung finden. „Wir erwarten, dass die USA dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten und ähnliche Verpflichtungen aufgreifen werden, wie sie im Green Deal der Europäischen Union zu finden sind“, erklärt Chamberlayne. Biden hat bereits ehrgeizige Pläne vorgelegt, die besagen, dass die US-Stromproduktion bis 2035 kohlenstofffrei sein soll und die gesamten USA bis 2050. Doch auch unter Präsident Donald Trump hat die USA große Schritte zur Förderung erneuerbarer Energien unternommen. Während seiner vierjährigen Amtszeit übertraf der Verbrauch erneuerbarer Energien in den USA zum ersten Mal seit über 130 Jahren den Kohleverbrauch. „Wenn solche Fortschritte in einer Regierung erzielt werden können, die die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung nicht erkannt hat, sind wir gespannt, wie viel Fortschritt unter einer unterstützenden Regierung möglich ist“, sagt Chamberlayne.
In der Automobilbranche stehen alle Zeichen auf Emissionsfreiheit
Da sich die Länder der Notwendigkeit einer kohlenstoffarmen Entwicklung immer bewusster werden, wird das nächste Jahrzehnt durch die massenhafte Einführung von Elektrofahrzeugen gekennzeichnet sein. „In Großbritannien dürfen bereits ab 2030 keine Benzin- und Diesel-Pkw sowie -Lieferwagen mehr verkauft werden, ein Jahrzehnt früher als ursprünglich angenommen. Auch Norwegen, Kanada und Deutschland streben einen 100%igen Verkauf von Elektrofahrzeugen für den Personenverkehr bis 2025, 2040 bzw. 2050 an. Allein in Europa wurden im Jahr 2019 60 Milliarden Euro in die Produktion von Elektrofahrzeugen und Batterien investiert, 19 Mal mehr als im Jahr zuvor“, analysiert Chamberlayne. Das Interesse der Verbraucher an Elektrofahrzeugen ist eindeutig groß. Im September verfolgten drei Millionen Menschen die Präsentation zum Battery Day von Tesla, an dem das Unternehmen seine Technologie-Roadmap und seine Investitionspläne für das nächste Jahrzehnt vorstellte. Tesla hat sich zum Ziel gesetzt, die Batterieproduktion um den Faktor 100 zu steigern, und hat Innovationen zur Verbesserung der Langlebigkeit der Batterien und der Reichweite der Fahrzeuge identifiziert. „Wir erwarten, dass die ehrgeizigen Pläne von Tesla das Investitionstempo im gesamten Automobilsektor vorantreiben“, so Chamberlayne. Tatsächlich hat Volkswagen kürzlich angekündigt, in den nächsten fünf Jahren 73 Milliarden Euro in Elektrifizierung, Hybridantriebe und Digitaltechnik zu investieren.
Wie sollte man sich positionieren?
2020 war ein turbulentes und unberechenbares Jahr, und doch gab es Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit, da die Corona-Pandemie die Investitionen in die Digitalisierung beschleunigt hat. „Wir glauben, dass es einen dauerhaften Wandel geben wird. Von der Telemedizin hin zu Heimarbeitsplätzen hat die Digitalisierung Lösungen für einige der Probleme des Jahres 2020 geliefert, und wir erwarten, dass viele dieser gesellschaftlichen Veränderungen bis 2021 und darüber hinaus andauern werden“, so der Investmentexperte weiter. Diesen Wandel sollten Investoren berücksichtigen. „Angesichts der niedrigen Zinssätze und der schwachen Konjunktur glauben wir, dass es besser ist, in Unternehmen zu investieren, die Wachstumspotenzial zeigen und sich vergrößern. Die attraktivsten Gelegenheiten werden in Unternehmen zu finden sein, die von den beiden Investitionstrends Ökologie und Digitalisierung profitieren“, fasst Chamberlayne zusammen. Der Experte sieht keinen Anlass seinen Investmentansatz für 2021 zu ändern, da diese Trends schon heute fester Bestandteil der Strategie von Janus Henderson sind: „Indem wir uns auf unsere Anlagethemen der nachhaltigen Entwicklung konzentrieren, glauben wir, dass wir widerstandsfähige Unternehmen finden können, die säkularen Wachstumschancen ausgesetzt sind.“
(Dolphinvest)