Wahlen in Frankreich und Deutschland, Brexit-Verhandlungen und ein Zurückfahren der quantitativen Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB): Mögliche Auslöser für Volatilität an den Märkten gibt es mehr als genug. Hinzu kommen die unvorhergesehenen Überraschungen. Europäische Anleger sollten sich gegen die Unsicherheiten wappnen. Alternative Investments eignen sich dabei als Stoßdämpfer für die Depots.
Dieses Jahr ist gespickt mit wichtigen Wahlen in Europa – das bringt erhebliche Unsicherheit für die Anleger mit sich. In Frankreich dürfte Marine Le Pen von der Front National die zweite Runde erreichen. In Deutschland wird Angela Merkels langwährende Kanzlerschaft von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gefährdet. Und die Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien stehen erst am Anfang – mit völlig unklarem Ausgang.
Ende der positiven Rahmenbedingungen
All diese Unsicherheitsfaktoren können in den kommenden Monaten für starke Schwankungen an den Aktien- und Anleihemärkten sorgen. Zuvor war die Volatilität lange Zeit aufgrund der marktstützenden Politik der Zentralbanken gering und die einzelnen Marktsegmente korrelierten stark untereinander.
Heute dagegen deuten die Zeichen auf ein Ende dieser positiven Rahmenbedingungen hin: In den USA steigen die Zinsen, und auch das Anleihekaufprogramm der EZB könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit bald weiter reduziert werden.
Die euphorische Reaktion der Märkte auf Trumps Vorschläge für ein Konjunkturprogramm könnte eine Art letztes Hurra für die herkömmlichen Vermögenswerte gewesen sein, nicht zuletzt, weil deren Umsetzung immer mehr Herausforderungen im Wege stehen.
Effektiver Schutz gegen Verluste
Ein durch sorgfältige Aktienauswahl erwirtschaftetes Alpha in einem traditionell ausgerichteten Portfolio kann für Anleger in einem solchen Umfeld durchaus hilfreich sein. Einen wirklich effektiven Schutz gegen Verluste in einer echten Baisse kann es jedoch selten bieten.
Die aktuelle Aktienhausse dauert nun schon zwei Jahre länger an als die vorherige – und die endete in einem Crash. Um einen wirksameren Verlustschutz zu erreichen, sollten Anleger daher eine Allokation in alternativen Vermögensarten in Erwägung ziehen. Diese korrelieren weniger stark mit herkömmlichen Wertpapieren und erweisen sich als widerstandsfähiger gegen geopolitische Schocks.
In den vergangenen Jahren haben sich alternative Investments in Phasen geopolitischer Unsicherheit positiv beweisen können. Während der Finanzkrise erlitt der HFRI Fund Weighted Composite Index Verluste von 21 Prozent, während der MSCI World Index um ganze 54 Prozent abstürzte.
Ebenfalls während des „US Taper Tantrums“ von 2013, der Rohstoffkrise 2014/15 und des China-Crash 2015/16 haben alternative Investments die Performance von Aktien deutlich geschlagen. Und auch während der kurzen Korrektur nach dem Brexit-Referendum im vergangenen Jahr stiegen alternative Investments, während die Aktienkurse fielen.
In Zeiten steigender Volatilität haben alternative Investments also genau das getan, was sie tun sollen: Echte Diversifikation und Verlustschutz bieten. In den zu erwartenden unsicheren Zeiten dürften dies begehrte Attribute sein. In Europa stellen wir bereits eine verstärkte Nachfrage nach liquiden alternativen Investments fest.
Große Schocks sind nicht auszuschließen
Während der politische Kalender in Europa ins Rollen kommt, dürften kleinere Schocks, wie etwa ein unerwartet hohes Ergebnis für Le Pen in der ersten Wahlrunde, nur kurzfristige Auswirkungen auf die Märkte haben. Das Potenzial für einen wirklich großen Schock besteht jedoch weiterhin. Sollte Le Pen entgegen den Erwartungen die Präsidentschaftswahl gewinnen, wird alles von Frankreichs Mitgliedschaft in der Eurozone bis hin zum Fortbestand der gesamten Europäischen Union (EU) in Frage gestellt.
Mit anderen Worten: Die eher unwahrscheinlichen Szenarien sind zu folgenschwer, als dass die Anleger sie ignorieren könnten. Diversifikation mittels alternativer Investments ist daher eine sehr gute Möglichkeit, sich gegen diese einschneidenden Ereignisse zu wappnen. Die Überraschungen, die wir 2016 bereits verdauen mussten, unterstreichen die Wichtigkeit einer solchen Vorbereitung. (AB)
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