Die private Altersvorsorge gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, da die gesetzliche Rente allein nicht mehr ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. Die Fondsbranche bietet hier attraktive Lösungen, die sich durch Renditeorientierung, Flexibilität und langfristigen Vermögensaufbau auszeichnen. Für Fondsgesellschaften, Asset Manager und depotführende Stellen gilt es, dem Zukunftsthema Altersvorsorge in der dritten Säule mit transparenten Produkten zu begegnen.
WACHSENDE BEDEUTUNG DER FONDSBRANCHE
Die Zahlen des BVI-Jahrbuchs 2024 belegen eindrucksvoll die Stärke der deutschen Fondsbranche: Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf über vier Billionen Euro, 44 Prozent davon entfallen auf Altersvorsorgezwecke. Bei offenen Spezialfonds stellen Altersvorsorgeeinrichtungen die größte Anlegergruppe. Diese Daten unterstreichen die zentrale Rolle, die Investmentfonds bereits heute in der Altersvorsorge spielen.
Fondssparpläne eignen sich besonders gut für den langfristigen Vermögensaufbau zur Absicherung im Alter. Denn durch regelmäßiges Sparen, auch mit kleinen monatlichen Beträgen, lassen sich über die Jahre deutliche Vermögenszuwächse erzielen. Zudem glätten kontinuierliche Einzahlungen Kursschwankungen, gemeinhin als Cost-Average-Effekt bekannt, der Sparern insbesondere in volatilen Zeiten in die Hände spielt. Anlegerinnen und Anleger genießen darüber hinaus eine hohe Flexibilität, indem sie Sparpläne jederzeit anpassen und aussetzen können. Auch minimiert die Investition in viele verschiedene Wertpapiere durch breite Streuung das Anlagerisiko. Selbst ein Blick in die Statistik bestätigt, dass aktienbasierte Fonds langfristig die höchsten Renditechancen im Vergleich zu anderen Anlageformen bieten.
GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Auch der Gesetzgeber stellt die Weichen neu. Mit dem Rentenniveaustabilisierungsund Generationenkapitalgesetz, dem Rentenpaket II, wurden die dauerhafte Sicherung der Haltelinie für das Rentenniveau sowie der Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung für die gesetzliche Rentenversicherung beschlossen. Der zugrundeliegende Kapitalstock soll ab 2036 jährlich zehn Milliarden Euro an die gesetzliche Rentenversicherung ausschütten. Von der Sicherung profitieren vor allem diejenigen, die heute im Berufsleben stehen und später in Rente gehen.
Der neue Gesetzesentwurf zur Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge, veröffentlicht am 30. September 2024, macht den Weg frei für flexiblere Spar- und Auszahlmodelle. Ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot, das unter anderem mit Fonds bespart werden kann, und der Verzicht auf Garantie- und Verrentungspflicht sind revolutionär. Dieser Paradigmenwechsel ist unerlässlich, um Sparern höhere Renditen und mehr Entscheidungsfreiheit zu ermöglichen. Mit dem Beschluss des Gesetzentwurfs kann die Bundesregierung noch vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr eine zukunftsfähige Altersvorsorge auf den Weg bringen. Ein Schritt in die richtige Richtung für die Fondsbranche und die Gesellschaft. Und ein guter Indikator für die wachsende Bedeutung kapitalgedeckter Vorsorgemodelle.
FAZIT
Die Fondsbranche bietet mit ihrer Expertise und ihren Produkten hervorragende Lösungen dafür, die Versorgungslücke in der privaten Altersvorsorge zu schließen. Es bedarf vor allem guter Öffentlichkeitsarbeit, umfassender Beratung, leichter Zugangswege und maßgeschneiderter Vorsorgekonzepte, um das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger in fondsbasierte Altersvorsorgelösungen weiter zu stärken.
Service-Kapitalverwaltungsgesellschaften wie die HANSAINVEST können hier eine wichtige Rolle einnehmen, diesen Erfolg langfristig auszugestalten.
DR. JÖRG W. STOTZ